„Schade, dass er nicht getroffen hat“, „Wenn er tot wäre, hätten wir ein Problem weniger“. „Das hat er doch selbst gestaged.“
Solche und teilweise noch drastischere Aussagen habe ich diese Woche über das Attentat auf Donald Trump gehört. Erinnern wir uns: Der ehemalige amerikanische Präsident wurde kürzlich Opfer eines Attentats, bei dem jemand mit einem Präzisionsgewehr auf ihn schoss und ihn dabei nur am Ohr traf. Animationen tauchten auf, in denen zu sehen ist, dass Trump im letzten Moment den Kopf leicht drehte und somit knapp einem potenziell tödlichen Kopfschuss erlitt. Ebenso erlitt er einen Treffer am Oberkörper, der von seiner schusssicheren Weste aufgefangen wurde. Damit muss man sagen: Es war ein ernster Angriff auf das Leben eines unbewaffneten Menschen und nur der Zufall hat Donald Trump das Leben gerettet.
Auch die Reaktionen der amerikanischen und größtenteils auch der deutschen Meden sprach Bände. So lange wie es ging sprach man von einem „Zwischenfall“ und das Donald Trump die Veranstaltung hätte „verlassen“ müssen. Die Bezeichnungen „Anschlag“ und „Attentat“ fand man so gut wie nirgends. Wäre das auch bei Joe Biden, Olaf Scholz oder Angela Merkel der Fall gewesen? Ich glaube nicht. Und genau da fängt das Problem an!
Donald Trump und seine Politil ist mir völlig egal – genau wie Joe Biden oder jeder andere Politiker. Trump ist für mich ein Mensch, sonst nichts. Ich persönlich glaube an ein „Recht auf Leben“ und ein „Recht auf körperliche Unversehrtheit“. Deshalb hat niemand Hand an jemand anderes zu legen. Ganz einfach!
„Aber es ist doch Donald Trump!“ Und sage ich: Egal, was spielt das für eine Rolle? Niemand ist das legitime Ziel eines Mordanschlags!
Ich halte die oben skizzierte Geisteshaltung für sehr gefährlich, stellt sie doch nichts anderes als eine krasse Entmenschlichung dar und das steht niemandem zu. Federführend für diese toxische Atmosphäre sind meiner Meinung nach die Medien, die Donald Trump in der öffentlichen Wahrnehmung als Mischung aus James Bond-Bösewicht und Zirkusclown aufgebaut haben. Vielleicht braucht auflagenstarker Journalismus primitive Narrative, wie sie der BILD aus den Neunzigern gefallen hätten. Guter Journalismus ist es nicht und er hat auch keine positive Wirkung auf Lieschen Müller und ihre Geschwister.
Absurd ist es, wenn Donald Trump von irgendwelchen Alphajournalisten nicht als Ursache, sondern als Synonym eines verrohten Zeitgeistes bezeichnet wird. Wer ist denn der mächtigste Wegebner dieses Zeitgeistes, wenn nicht die Medien selbst?
Mir ist der amerikanische Wahlkampf völlig egal und demnach spielt es für mich keine Rolle, ob Trump oder Biden gewinnt. War die Präsidentschaft von Donald Trump so schlecht und die von Joe Biden so viel besser? Ich glaube, es ist völlig egal. Für die Medien stellt ein Gewinn von Trump die (erneute) Apokalypse dar, während der von Biden für den ominösen Status Quo steht. Das gilt natürlich nur dann, wenn Biden nicht noch abgesägt wird…
Nein, ich schreibe das aus deutscher Sicht. Mir ist es einfach zuwider, mit Menschen zusammenzuleben, die den Tod eines Menschen gutheißen. Das ist für mich der Ausverkauf sämtlicher Werte, derer wir uns rühmen. Vielleicht ist es auch die Offenbahrung darüber, was wir uns zu glauben vorgespielt haben? Wenn das zutrifft, ist Donald Trump wirklich nur ein Symptom unserer Zeit. In dem Fall sind wir alle Donald Trump. Ich finde diese Vorstellung hässlich und lehne sie ab!