Ich und Lew Tolstoi: Anna Karenina

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Ja, ich lese Klassiker. Als Autor sollte man seine Tradition kennen, deshalb folge ich auch „Literatur ist Alles“ dem YouTube-Kanal von Markus Gasser. Wenn man das tut, kommt man zwangsläufig auch nicht um Charles Dickens, Vladmir Nabokov und eben Lew Tolstoi vorbei. Aber auch anderswo gilt: Anna Karenina sei ein Beispiel für einen perfekten Roman. Aus dem Grund habe ich mir das Epos mit fast 1300 Seiten vorgenommen.

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Für meine Lektüre habe ich die Übersetzung von Rosemarie Tietze des DTV-Verlags aus dem Jahr 2011 gewählt. In dieser Rezension werde ich mich inhaltlich zurückhalten, da die Geschichte um Anna Karenina, ihren Ehemann und Wronski wohl hinlänglich bekannt und im Internet verfügbar ist. Anstelle dessen möchte ich darüber sprechen, wie ich die Lektüre empfunden habe.

Anna Karenina ist ein Klassiker, ein Meisterwerk und nicht zuletzt einfach ein gutes Buch. Trotzdem kommt dieses Buch nicht auf die Liste meiner zehn Lieblingsbücher und ich werde es auch definitiv kein zweites Mal lesen. Das hört sich nach einem Widerspruch an? Vielleicht trifft das zu, vielleicht auch nicht. Grundsätzlich gibt es für mich keinen Widerspruch. Persönlicher Geschmack sollte (und darf) nicht das qualitative Urteil über einen Roman beeinflussen.

In der Tat war es so, dass ich das Buch während der Lektüre regelrecht als Last empfunden und am liebsten in den Müll geschmissen hätte. Das lag jedoch ausschließlich an meiner Erwartungshaltung und an meinem Geschmack. Lew Tolstoi hat einen epochalen Gesellschaftsroman des zaristischen Russlands erschaffen, der äußerst opulent und kunstvoll geschrieben ist. Weder Tolstoi, noch das Buch kann etwas dazu, dass ich große Teile davon geradezu einschläfernd langweilig empfunden habe. Exemplarisch seien hier die seitenlangen Exkurse über den russischen Landarbeiter und die Landwirtschaft an sich genannt.

In großen Teilen stimme ich Roger Wilhelmsen Meinung, die er einst über Anna Karenina als Protagonisten formuliert hat. Tolstoi kann seine Anna nicht gemocht, oder gar geliebt haben. Zwischen seiner Beschreibung ihrer Person und ihres Charakters klafft eine Art Lücke, die bei anderen seiner Figuren nicht existiert. Immer wieder wird Tolstois Fähigkeit für gekonnte Charakterisierungen gelobt und das ist mir etwas schleierhaft. Was Tolstoi definitiv wie keinem anderen gelingt, ist die Darstellung der inneren Zerrissenheit seiner Charaktere: Anna wird zwischen Familie und Liebe aufgerieben, Wronski zwischen dem Leben als Vater und Karriere, Karenin zwischen Religion und wahrer Liebe, Lewin zwischen Nihilismus, Glaube und Progressivismus usw. usw. Diese Darstellungen finde ich hervorragend, leider führt das aber nicht zu dem Gefühl von Nähe zu den Figuren. Dies habe ich bei Dostojewski und Tschechow besser entdecken können.
Andererseits irrt Wilhelmsen natürlich in ein paar anderen Punkten, denn Anna stirbt nicht „ein paar hundert Seiten“ vorm Schluss und muss die Hauptfigur des Buches sein, da sie die Bindestelle für die anderen Schicksale der übrigen Protagonisten ist.  

Andere Kritiker behaupten, dass gerade der Schluss von Anna Karenina äußerst schwach sei und eher Tolstois Hang zu journalistischen Texten entspräche. Gerade dieser Schluss ist es, der das Buch für mich zu einem sehr guten Abschluss gebracht hat, indem gerade das Spannungsfeld um Lewin aufgelöst werden konnte. Das war für meinen Geschmack definitiv nötig und trägt letztlich zum hohen Ansehen des Buches und Tolstoi als Erzähler bei.

Mir ist hingegen ein formaler Punkt aufgesto0en. Beim Lesen habe ich mir an einer Stelle einfach mal den Spaß gemacht und auf einer Seite die permanenten Wiederholungen der immer gleichen Namen markiert. Russische Namen sind ja von Natur aus nicht kurz und bestehen meistens aus drei Bestandteilen. Werden diese Benennungen andauernd wiederholt, hat dies etwas von einer Gebetsmühle. Einerseits gestaltet sich das Lesen durch diese Praxis extrem zäh, andererseits könnte der massive Umfang des Buches drastisch durch eine maßvolle Überarbeitung verringert werden.  Ja, damit gingt vielleicht etwas an Authentizität verloren, im Gegenzug würden Zugänglichkeit und Lesbarkeit gesteigert. Wie gesagt, das ist ein formaler Kritikpunkt, der für mich aber wirklich groteske Züge trägt.

Als Autor habe ich jedoch von der Lektüre profitiert, wenn ich auch niemals ein Buch wie Anna Karenina schreiben werde. Die Passagen über den Maler in der russischen Kolonie in Russland, Lewins Sinnfindung, die Interaktion der Charaktere und wie ein Roman authentisch aus der Sicht vieler unterschiedlicher Charaktere erzählt werden kann, sind für mich absolut meisterhaft.

Eine kleine Anekdote habe ich noch zum Schluss, auch wenn sie mit dem Buch an und für sich nichts zu tun hat. Sie bezieht sich auf die Verfilmung von Anna Karenina mit Keira Knightley in der Titelrolle, von 2012. Beim Zappen sah ich zufällig einen Ausschnitt und blieb hängen, bis ich Aaron Taylor-Johnson als Wronski sah. Keira Knightley ist zweifellos eine attraktive Frau, aber eine absolute Fehlbesetzung. Wronski hingegen verkommt zu einem teenageresken Schnäuzchenträger und entbehrt dabei auch nicht einer absurden Komik. Dass dieses Jüngelchen für eine Frau wie Anna Karenina der Grund für ihren totalen Schiffbruch gewesen sein könnte, ist schlicht irrwitzig. Hier wird vielleicht erneut die wahre Größe dieses Meisterwerks ersichtlich, denn die Figuren haben sich in mein Bewusstsein eingebrannt.

So viel zum Thema Anna Karenina!

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Unsichtbar durch die Dunkelheit: Fahrradfahrer ohne Licht

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Die dunkle Jahreszeit ist da. Lange Abende, heiße Getränke und bald auch die Weihnachtszeit. Alles sehr schön, jedoch birgt die Dunkelheit auch Risiken. Im Bewusstsein der Menschen sind diese leider kaum präsent.


Heute Morgen ist es mir wieder aufgefallen, wie viele Fahrradfahrer unterwegs sind. Das ist nicht nur in Zeiten steigender Spritpreise löblich, nein die Umwelt freut sich immer. Es gibt jedoch eine weitere Instanz, die sich unter bestimmten Vorzeichen ebenfalls die Hände reibt und das ist die Rentenkasse. Genau genommen freut sich diese Stelle besonders über Radfahrer, die ohne Licht unterwegs sind und die deshalb ein deutlich größeres Risiko für schwere Unfälle mit Todesfolge haben: Ein Beitragsempfänger weniger, das freut die Bilanz!


Wer im Dunklen ohne eingeschaltetes Licht mit dem Rad unterwegs ist, hat Anspruch auf den Darwin-Award, nämlich für die intellektuelle Glanzleistung, sich ohne zwingenden Grund in akute Lebensgefahr zu bringen.


Die Dunkelfahrer fallen mir vielleicht auch deshalb momentan besser auf, da viele Elektroroller unterwegs sind, die allesamt mit automatischer Beleuchtung ausgestattet sind. Weshalb aber so viele Radfahrer ohne Licht unterwegs sind, ist mir völlig schleierhaft. Früher mag das schwergängigere Treten wegen des Dynamos ein Grund gewesen sein, bei modernen Nabendynamos zieht das jedoch nicht mehr. Am ehesten ist es vielleicht so, dass für viele die Fahrradbeleuchtung völlig optional ist: Zu funzelig, um wirklich mehr zu sehen vermeintlich unnötig, da die Straßen gut ausgeleuchtet werden. Dummerweise bedeutet das nicht, dass man selbst von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen wird.

Natürlich kann das jeder auch mal etwas vergessen, auch das Einschalten des Fahrradlichts. Weiterhin haben viele Fahrräder auch werksmäßig weder Dynamos, Reflektoren und eben auch keine Lampen. Aufmerksame Zeitgenossen kompensieren das mit batteriebetriebenen Lampen, die leider auch mal leer sein können.

Am Ende ist es vermutlich auch so, dass es vielen Radfahrern einfach egal ist. Wie auch immer, es muss ein Umdenken stattfinden. Vielleicht wäre die Einführung von Blackboxen sinnvoll, die das Einschalten des Lichts protokollieren. Kommt es mit ausgeschaltetem Licht zu einem Unfall, trägt der Radfahrer automatisch eine Mitschuld. Das finden Sie lächerlich? Ich auch, der Grund für dieses (nicht durchführbare) Gedankenspiel ist jedoch noch lächerlicher.

Denkt man diese Thematik zu Ende, geht es um Verantwortung. Unser Verhalten führt zu Konsequenzen. Wer für andere Verkehrsteilnehmer unsichtbar ist, ist bei einem Unfall kein Opfer, sondern zumindest Mitverursacher.

Mir geht es jedoch nicht um Schuld, sondern um die Vermeidung schwerer Unfälle. Eine fiktive Blackbox würde nicht verhindern, dass Fahrradfahrer in dunkler Kleidung und ohne Helm unterwegs sind. Auch diese Nachlässigkeiten führen am Ende zu Unfällen mit drastischen Verletzungen wie Schädelhirntraumen, die lebenslange Beeinträchtigungen mit sich bringen können.

Deshalb: Viel Spaß beim Radfahren, bitte mit Licht und Helm. Nicht für irgendwen, sondern nur um selbst gesund am Ziel anzukommen. Gar kein schlechter Deal, oder?

Robert Zephiro Milla: DEN sollten Sie kennen!

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Die Älteren von uns erinnern sich (vielleicht) noch an die gute alte Zeit, als Kultur (auch) noch zur besten Zeit im Fernsehen stattfand. Damals kamen noch regelmäßig Opern im Fernsehen, das war völlig normal. Opernsänger hatte den Status von Rockstars und waren gerngesehen Gäste in Samstagabendshows. Zugegeben, das ist länger her.

Heute ist vieles anders, die Oper gibt es noch und Opernsänger natürlich auch. Heute ist dieses Thema aber in den Hintergrund gerückt, zumal heute ja fast jeder ein Superstar ist, der sein Gesicht in die Frontkamera seines Smartphones halten kann.

Da wir aber beim Thema Oper waren: Kennen Sie Robert Zephiro Milla? Die Oper war einst sein Zuhause, doch dabei hat es der Ausnahmemusiker nicht belassen. Seit einiger Zeit veröffentlicht er auf höchstem Niveau eigene Musik, aber damit hat er noch lange nicht genug. Mit „Der Hölle bittrer Kuss“ ist sein erster Roman erschienen, der es wirklich teuflisch in sich hat.

Lassen wir Robert Zephiro Milla aber lieber selbst auf seiner Website zu Wort kommen!

Danke an die Praxis für Physiotherapie Müller in Hennef

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Man kennt das… Mit Kritik hält man nicht lange hinter dem Berg zurück, beim Lob spart man. Oftmals passiert das im Stress, weil man was anderes zu tun hat, oder weil man sich über etwas aufregt. Deshalb möchte ich von Zeit zu Zeit innehalten und mal ganz bewusst DANKE sagen!

Heute ist der Physiotherapeut Stefan Müller von der Praxis für Physiotherapie Müller an der Reihe. Letzte Woche konnte ich mich gar nicht mehr bewegen und habe mich in die Obhut von Herrn Müller begeben. Was soll ich sagen? Es war die beste Entscheidung seit langem, der Physio behandelte mich mit einer Kombination aus Physiotherapie, Manueller Therapie und Massage und mir ging es schlagartig besser.

Wer in Hennef einen guten Physiotherapeuten sucht, kann und sollte sich bedenkenlos unter die Hände von Stefan Müller in der Praxis für Physiotherapie begeben – ich habe es nicht bereut!

Kontakt:
Praxis für Physiotherapie Müller in Hennef

Kolumne: Dunkle Straßen in Hennef

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Im beschaulichen Hennef an der Sieg werden jetzt ab 23:00 Uhr die Straßenlampen ausgeschaltet. Grund dafür sind die verordneten (Energie)Sparmaßnahmen der Bundesregierung. Ich frage mich jedoch: Steht diese Maßnahme im Verhältnis zu einer möglichen Gefährdung der Bürger?

Hennef bei Nacht?

Hennef ist mit seinen ca. 50.000 Einwohnern keine kleine Stadt mehr. Aus der Steigerung der Einwohnerzahl kann geschlossen werden, dass Hennef gewissermaßen seine Unschuld verloren hat.

Energiesparen ist gut, Sicherheit ist besser. Merkwürdigerweise sind viele Hennefer überhaupt nicht verwundert und akzeptieren diese Maßnahme. „Die meisten Überfälle geschehen am helllichten Tag“, „Was ist schon dabei, dann nimmt man eben Taschenlampe und Pfefferspray mit.“ Okay, aber wenn doch etwas passiert?

Wer ist denn eigentlich verantwortlich, wenn es im dunklen Hennef zu einem Überfall oder einer Vergewaltigung kommt? Bürgermeister Mario Dahm kann jedenfalls auf eine ganze Anzahl von Apologeten rechnen: „Was kann denn der Bürgermeister dafür, wenn er die Regeln umsetzt, die ihm vorgegeben werden?“ Also befinden wir uns wieder in Zeiten des Kadavergehorsams, wo Politiker nur noch Funktionserfüller sind? Gut, selbst wenn das so sein sollte: Gibt es eine genaue gesetzliche Vorgabe, dass die Straßenbeleuchtung beschnitten werden MUSS? Wenn es die geben SOLLTE (was meinem Wissensstand entsprechend nicht der Fall ist), wo ist dann der Protest der Kommunen?

Der Gleichmut der Bürger geht aber noch weiter: „Wieso ist das denn so schlimm? Königswinter, Bad Honnef, Siegburg und Sankt Augustin machen das doch auch?“ Ja, das absolute Killerargument, nicht wahr? Aber wer erinnert sich noch an das geflügelte Wort unserer Erziehungsberechtigten: „Wenn alle in den Rhein springen, machst Du das dann auch?!“

Geht es hier also in Wirklichkeit um ein Defizit an Zivilcourage? Soweit will ich gar nicht gehen. Ich sehe es als Charakterschwäche unserer Generation. „Wer sich nicht wert, lebt verkehrt!“ Natürlich kann man sich auch einreden, dass man einfach alles okay findet – dann muss man sich nicht bewegen. Wenn dann irgendwann doch das Kind in den Brunnen fällt (respektive jemand überfallen wird), kann man auch wieder Betroffenheit vorspielen und in den Chor einstimmen: „Wer hätte DAS nur ahnen können?“ Klar, das ist die einfachere Art zu leben – aber ist es auch die richtige?

Stephen Kings frühen Werke: Cujo

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Nachdem ich „ES“ nun endlich vollständig gelesen habe, habe ich Lust auf den „Reread“ einiger King Bücher bekommen und möchte andererseits einige seiner Frühwerke überhaupt mal lesen. Den Anfang macht Cujo in der Ausgabe von Heyne mit rund 416 Seiten (für King`sche Verhältnisse also ein echtes Leichtgewicht!).

Lange Zeit hat mich Cujo so gar nicht interessiert: Tollwütiger Bernhardiner attackiert Mutter und Sohn in einem liegengebliebenen Auto. Fast jeder hat wohl zumindest ein paar Szenen der gleichnamigen Verfilmung vor Augen, nur Tierhorror eben – oder?

Nun ja, in der letzten Zeit habe ich mich etwas intensiver mit Stephen King beschäftigt und fand Videos auf YouTube, die durchaus anders über das Buch urteilten. Oftmals fiel dazu der Begriff unterbewertet. Woanders las ich, dass Cujo durchaus mehrere Deutungsebenen und reichlich Interpretationsspielraum bietet. Also war die Zeit für dieses Buch einfach reif und ich fing mit dem Lesen an. Und was soll ich sagen? Ich wurde ganz und gar nicht enttäuscht.

Wer noch nie ein Buch von Stephen King gelesen hat, dem sei Cujo besonders an Herz gelegt. Hervorragende Charakterisierungen, atmosphärische Dialoge, treffende Metaphern: alles da. Der YouTuber Literatur und Whisky nennt den Altmeister wohlwollend Geschichtsplauderer und dies findet man ebenfalls hier. Das mag man, oder eben nicht. Kurz: Cujo ist Stephen King in einer Nussschale und man weiß schnell, ob man mit seinen Büchern etwas anfangen kann.
Das ist aber nicht alles, die Geschichte um das Ehepaar Trenton und ihren Sohn Tad bietet noch mehr, viel mehr sogar. 1981 war Cujo ein Skandalbuch, denn es wagte einen Tabubruch. Generell durfte in Geschichten fast alles passieren, Kinder durften jedoch nicht zu Schaden kommen. Interessanterweise legte Lewis Teague mit seiner Verfilmung im Jahre 1983 den Rückwärtsgang ein und befolgte die ungeschriebene Maxime, um dem Film somit ein völlig anderes Ende zu. Damit wird die Geschichte jedoch entschärft und verliert dabei für mich massiv an Bedeutung.

Im Grunde scheitern in Cujo fast alle: Vic Trenton als Familienvater und Ehemann; seine Frau Donna als Ehefrau und Mutter; Donnas Liebhaber Steve Kemp als Mensch; Mechaniker Joe Camber als Hundehalter, Familienvater und Ehemann; Sheriff Bannerman als Polizist, ein Star-Staatsanwalt als Ermittler… Nur Charity Camber, die Ehefrau von Joe Camber macht eine erstaunliche Entwicklung durch und schafft die Weiterentwicklung aus freien Stücken – was sehr glaubhaft und psychologisch einfühlsam beschrieben wird.

Aber der Reihe nach. Der Roman bietet drei voneinander getrennte Handlungsstränge: Der Kampf von Vic Trenton und seinem Partner Roger Breakstone um das Überleben ihrer Werbeagentur; Charity Cambers Versuch, sich von ihrem Mann Joe zu trennen und damit ihrem Sohn Brett eine bessere Zukunft zu ermöglichen und natürlich das Duell zwischen Donna Trenton und ihrem Sohn Tad gegen den tollwütigen Bernhardiner.
Im Vordergrund steht natürlich das Leben des Ehepaars Trenton, was natürlich vom Schicksal der kriselnden Werbeagentur beeinflusst wird. Donna wird von Vic völlig alleingelassen, muss sich um Haushalt und Kind kümmern. Vic merkt überhaupt nicht, was er seiner Frau (und seinem Sohn) damit antut. Charity hingegen hat neben dem Alleinsein und der Überforderung noch ein anderes Problem. Der Vierjährige Tad wird sie ebenfalls bald verlassen, da er zukünftig im Kindergarten und danach in der Schule sein wird. Damit wäre Charity ganz alleine und (subjektiv empfunden) nutzlos. Aus dieser Situation heraus lässt sie sich auf eine Liaison mit dem Tennislehrer und Möbelrestaurator Steve Kemp ein, die sie nach kurzer Zeit beendet. Doch Kemp akzeptiert das Beziehungsende nicht, fühlt sich gedemütigt und sinnt auf Rache. Der Egokranke schickt Vic einen anonymen Brief, um ihn über die Affäre von Donna in Kenntnis zu setzen. Kurz vor Vics wichtiger Dienstreise kommt es zur Konfrontation der Eheleute und in dieser Situation vergisst der Ehemann, sich um einen Werkstatttermin für den Wagen seiner Frau zu kümmern. Um ihrem Ehemann zu zeigen, dass sie die Dinge auch ohne ihn regeln kann, begibt sie sich mit Tad auf eine Fahrt zur etwas abseits gelegenen Werkstatt von Joe Camber. Der Wagen hält geradezu auf letzter Rille durch und gibt dann auf dem Hof der Werkstatt den Geist auf. Genau dort, wo der tollwütige Bernhardiner Cujo bereits zwei Menschen auf dem Gewissen hat. Mutter und Sohn können nicht wegfahren, aber auch das Auto nicht verlassen. Und in den nächsten Tagen soll es ziemlich heiß werden… Natürlich hat Donna weder genug Wasser, Verpflegung noch eine Waffe mitgenommen…

Wie schon angedeutet wird Tad nicht überleben, und stirbt aufgrund akuter Dehydrierung. Dies hat mich extrem mitgenommen, da der Autor hier nicht auf die Tränendrüse drückt, sondern sich fast schon auffällig bei der Schilderung zurückhält. Dies verstärkt zumindest bei mir den Horror, da es sich für mich deutlich realer als eine melodramatischere Schilderung anfühlt.
Der Wagen der Trentons befindet sich nur acht Fuß von der Verandatür der Cambers entfernt, also weniger als zweieinhalb Meter. Im Text erzählt King, dass die Menschen selbst in der Kleinstadt Castle Rock die Türen nicht abschließen, also dürfte das für die abgelegene Werkstatt ebenfalls zutreffen. Donna Trenton muss das mit Sicherheit gewusst haben. Es ist sogar so, dass die Ehefrau selbst ihre Tür nicht abgeschlossen hat und somit ihrem Ex-Liebhaber Kemp den Zutritt in ihr Haus ermöglicht hat. Den Mut, das Auto zu verlassen und einen kurzen Sprint zur Tür zu wagen, bringt sie leider nicht auf.
Donna bleibt zweieinhalb Tage im heißen Wagen und steigt erst aus, nachdem der örtliche Sheriff eintrifft und von Cujo getötet wird. Es kommt zum finalen Kampf, indem Donna den mittlerweile ebenfalls geschwächten Hund mithilfe eines weggeworfenen Baseballschlägers töten kann. Leider ist es schon zu spät, Tad hat die Hitze im Wagen schlussendlich nicht überlebt. Dies ist aber noch nicht das Ende des Romans der – zumindest für mich –  eine überraschende Wende nimmt und die ich hier nicht verraten möchte.

Grundsätzlich kann man an dieser Stelle aufhören, muss man aber nicht. Cujo ist für mich ein völlig unterschätztes Buch, zu dem sich weitere Deutungen anbieten. Gängig ist die autofiktionale These, in der die Familie Trenton nur als Platzhalter für die Familie King dient. Diese wurde in der Entstehungszeit des Romans ebenfalls von einem sehr realen Monster bedroht, nämlich dem Drogenkonsum von Stephen King. Diese Deutung bietet sich durch einen wiederkehrenden Traum von Vic Trenton an, ist jedoch nicht die einzige.

Im Text wimmelt es von interessanten Passagen, die zum wiederholten Lesen des Romans motivieren. Neben einem recht langen und absolut lesenswerten Monologs von Donna Trenton hat mich besonders diese Stelle hier fasziniert (ebenfalls aus ihrer Perspektive): „Wenn es nur noch ums Überlegen ging, ums nackte Überleben, dann überlebte man eben oder man starb, und das schien völlig in Ordnung.“

In Cujo geht es auch um Verantwortung, vor allem um Verantwortung für andere. Die Verantwortung von Brett Camber für seinen Hund Cujo, die Verantwortung von Charity ihrem Sohn gegenüber und die gegenseitige Verantwortung von Eheleuten. Im Roman ist es Donna Trenton, die unter der Last ihrer Verantwortung scheitert und sich, gemäß des oben angeführten Zitats, eben nicht rückhaltlos in den Kampf um Leben oder Tod stürzt, als es um das Leben ihres Sohnes geht. Nur damit wir uns hier nicht falsch verstehen: Selbiges könnte man auch ihrem Ehemann Vic vorwerfen, der Frau und Sohn überhaupt erst durch seine Abwesenheit in diese Situation gebracht hat. Generell empfinde ich hier die Rollen von Männern und Frauen völlig austauschbar und gleichwertig. Fast jeder scheitert auf seine ganz eigene Art und Weise, mit völlig unterschiedlichen Konsequenzen. Über weite Strecken kommt mir Cujo wie ein äußert exaktes Bühnenstück vor, dass die involvierten Personen komplett von der Welt abschneidet und auf sich alleine zurückwirft. Es gibt keinen Ritter in der glänzenden Rüstung, genau wie in unserem eigenen Leben. Wir haben den Abwasch zu erledigen, den Müll rauszubringen und die Familie am Laufen zu halten. Vielleicht ist eines der Kinder krank, möglicherweise haben wir Ärger mit einem Kunden und das Geld reicht nicht. Und genau in dieser Situation kann jederzeit gefordert werden, dass wir unsere Frau und unseren Mann stehen  und alles in die Waagschale schmeißen müssen.
Donna Trenton ist deshalb weder Verliererin, noch trägt sie Schuld am Tod ihres Sohnes, zumindest nicht mehr als Vic. Beide haben nicht so funktioniert, wie sie hätten funktionieren müssen. Selbst Cujo ist nicht das Monster, für das ihn der Klappentext des Buches verkauft. Ganz im Gegenteil: Erst die Krankheit macht einen guten Familienhund zum Killer. Ganz am Ende bleiben nur unsere eigenen Unzulänglichkeiten und vielleicht ist es dieser Effekt, der Cujo bereits jetzt für mich zu einem absoluten Klassiker macht!

Welche „Es“ Verfilmung ist besser?

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Welche Verfilmung von Stephen Kings „ES“ ist besser?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, obwohl es sich bei den Fassungen von 2017 und 2019 um Kinofilme mit einem entsprechend größeren Budget handelt. Welche Verfilmung von Es ist aber nun die Bessere?

Als Vertreter der Generation X bin ich natürlich mit der ersten Welle der Stephen King Verfilmungen in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern aufgewachsen, damit natürlich auch mit der ersten Verfilmung von 1990. Damals „musste“ man den Film einfach sehen und er ist definitiv mehr als sehenswert. Tim Curry als böser Clown Pennywise und Jonathan Brandis als Bill Denbrough werden mir wohl immer in Erinnerung bleiben – wer kann es mir verdenken, denn ich war 1990 genau zwölf Jahre alt, und damit natürlich das perfekte Mitglied im „Club der Verlierer“. Aus diesem Grund wird diese Fassung wohl immer ein Stück näher an mir dran sein, als die späteren Verfilmungen. Einschränkend muss ich jedoch hinzufügen, dass ich damals noch nicht die Buchvorlage gelesen habe und meine Wertung sich deshalb eigentlich ausschließlich auf das Funktionieren als mitreißende Mischung aus Coming of Age und Mystery-Film bezieht. Den Roman „Es“ habe ich erst dieses Jahr gelesen und kann erst jetzt etwas über die Detailgetreue der Verfilmung sagen. Das muss der Fairness wegen gesagt werden.

Die Neunziger Fassung von „Es“

Dieser Verfilmung glänzt durch liebevolles Fünfziger-Setting während der Jugendzeit der Protagonisten. Ebenso sind viele wesentliche Charaktere aus dem Buch besetzt und gut getroffen worden. Im Erwachsenenteil dominiert der Zeitgeist die Achtziger, was durch das Produktionsjahr zu erklären ist und deshalb auch völlig authentisch ist. Schulterpolster und Co. sind ein eindeutiges Zeugnis dafür. Tim Curry dominiert „Es“ mit seiner Rolle und es damals kam es  nicht den Sinn, dass diese Wesenheit im Buch noch viele andere Facetten haben könnte. Lediglich beim finalen Kampf könnte man stutzig werden, akzeptiert es aber letztlich, da der Film sehr befriedigend endet und somit kein Raum für überflüssige Fragen lässt.
Derry hingegen wird hier nicht wirklich gut dargestellt. Einziges Aha-Erlebnis bieten die Barrens, wobei der Eindruck entsteht, dass dieser Handlungsort nur wenige Meter neben der Straße liegen würde und eigentlich nur einen Bachlauf umfasst – im Roman ist es eine Mischung aus Flusslauf- und Moorlandschaft. Es ist eben ein Fernsehzweiteiler und für mehr Kulisse war vermutlich einfach kein Geld vorhanden. Das Clubhaus gibt es ebenfalls nicht.
Das größte Manko dieser Fassung stellt für mich aber etwas anderes dar, nämlich die Streichung von allem, was mit dem Ritual von CHÜD und damit auch der Herkunft von Es zu tun hat. Auch das Makroversum wird komplett ausgespart, natürlich auch die mystische Rolle der „Schildkröte“. Am Ende bleibt ein wirklich schöner Zweiteiler, der sich „Verfilmung“ nennen darf, obwohl sogar zentrale Elemente der Vorlage fehlen. Es handelt sich schließlich um ein eintausendfünfhundert Seiten starkes Werk, dass in seiner Gänze wohl nicht umgesetzt werden kann. Der Zweiteiler ist gut gealtert und kann auch heute noch für wohligen Schauer an einem langen Wochenende sorgen.

Die Verfilmungen von 2017 und 2019

Hier traf mich gleich zu Beginn der sprichwörtliche Blitz, denn die Jugendlichen-Handlung wurde ins Jahr 1988 verfrachtet, wohingegen die Erwachsenen-Handlung in unserer Jetzt-Zeit stattfindet. Das gelingt sehr gut, ist leider aber alles andere als originalgetreu. Das Dumme ist nur: Als Relikt der Generation X gefällt mir das natürlich und wahrscheinlich war auch genau das der Grund für den Kniff der Filmemacher: Man wollte die jetzige Zielgruppe nicht mit einem Fünfzigerrevival vergraulen. Auch wenn ich ein Faible für die Achtziger habe, finde ich diese Entscheidung schade, da sie den Geist der Vorlage ausradiert. Dies möchte ich jedoch gleich etwas einschränken, denn auch dieser Verfilmung ist dennoch absolut sehenswert. Bitte nicht abschrecken lassen!

An dieser Stelle möchte ich nicht damit fortfahren, Unterschiede zwischen Buch und Verfilmung detailliert zu beschreiben. Daran gemessen, wären die beiden Kinofilme mittelschwere Katastrophen. Das ist jedoch keinesfalls so, ganz im Gegenteil. Regisseur und Drehbuchautor sind lediglich einen völlig anderen Weg gegangen, als ihre Kollegen in den Neunzigern. Beide Parteien haben sich bis zum Erbrechen mit der Vorlage beschäftigt. Desinteresse oder Arroganz kann und darf man beiden nicht vorwerfen. In der Neuverfilmung entschied man sich sehr oft der Neuinterpretation, anstelle der sklavischen Umsetzung der Buchvorlage. „Adaption“ wäre vielleicht auch ein passendes Wort. Dies betrifft sowohl die Mitglieder des Clubs der Verlierer, die Handlung und auch das Ritual von CHÜD. Lobenswert finde ich, dass hier die mögliche Herkunft des Bösewichts dargestellt wird und der Zuschauer sich selbst noch weitere Gedanken dazu machen kann. Leider bleibt auch bei dieser Verfilmung das Makroversum völlig außen vor.
Die Figuren wurden sehr liebevoll getroffen, entsprechen jetzt natürlich einem anderen Zeitgeist und wurden in vielerlei Hinsicht transformiert. Sei es drum, das wurde gekonnt gemacht und der Wesenskern der Charaktere wurde erhalten. Was ich jedoch sehr schade finde, ist der Verzicht auf die sanfte Führungsrolle von Bill Denbrough. Es mag sein, dass dies auch nicht mehr so zeitgemäß ist, macht jedoch ganz klar die Gruppendynamik des Clubs aus. Glücklicherweise darf man wenigstens einmal sein charakteristisches „Heyho Silver!“ hören, sonst wäre ich jedoch auch wirklich enttäuscht gewesen.
Wirklich fantastisch ist jedoch die Darstellung von Derry mit all´ seiner Morbidität und „desinteressierten“ Erwachsenen. Außerdem dachte ich mir immer wieder: Ja, so habe ich mir das vorgestellt: die Stadt, die Kussbrücke, die Barrens, das Haus in der Neibold-Street. Besser kann man das nicht umsetzen.
Die Stimmung in den neuen Verfilmungen ist definitiv horrorlastiger, als in der Neunzigerfassung und deshalb werkgetreuer. Gegen Ende von Teil 2 wurde es mir jedoch manchmal etwas zu düster, was natürlich Geschmackssache ist. Der größte Kritikpunkt an der Neuverfilmung ist die schiere Sperrigkeit des zweiten Teils. Zwei Stunden und Fünfzig Minuten waren für mich ein gutes Argument, den Film in zwei Teilen zu genießen. Mit etwas Raffinesse hätte man die Umsetzung durchaus kompakter halten. Die Szene auf dem Stadtfest und dem kleinen Jungen im Spiegelkabinett, sowie das Mädchen beim Baseballspiel waren z.B. weder für die Handlung wichtig, noch hätten sie irgendeinen anderen Sinn gemacht. Vielleicht sollten diese beiden Ereignisse den Verlierern verdeutlichen, dass Es tatsächlich weitermacht, ich weiß es nicht…

Fazit

Wenn ich mich auf die bessere Fassung festlegen muss, sind das die Fassungen von 2017 und 2019. Ich will aber betonen, dass die Neunzigerfassung nicht wesentlich schlechter abschneidet und auch heute immer noch ihren Stellenwert hat. Mit etwas Ironie gesegnet, könnte man es so ausdrücken: Wenn Du die beste Fassung sehen willst, dann schaust Du zuerst die Neunziger-Fassung und dann die aus den Zweitausendern. Am Ende hast Du dann rund acht Stunden vor der Glotze gehangen und die hättest Du auch in die Lektüre von Es stecken können… Nein, das ist auch gemein. Die Filme haben mich beide gut unterhalten, jeweils auf ihre ganz eigene Weise. Wer weiß, vielleicht war es Stephen Kings Cameoauftritt in der Neuauflage, der den letzten Ausschlag für meine Meinung gegeben hat.

Nachwort

Die „beste“ Verfilmung ist vermutlich wirklich die aktuellere, jedoch bleiben noch viele Dinge unerzählt. Sind es vielleicht gar zu viele Lücken? Beide Verfilmungen versuchen Zusatzinformationen und Goodies zu verteilen, was ihnen auch gelingt. Aber nehmen wir eine Figur wie Henry Bowers (hier finde ich die aktuellere Version um Längen besser). Das Treiben dieser miesen Type hätte ich gerne noch länger verfolgt, was aus genannten Gründen nicht möglich war. Irgendjemand hat mal gesagt, dass heutige Serien mit ihrer horizontalen Erzählweise einem Roman am nächsten kommen würden. „Es“ ist ein gutes Beispiel dafür: Die zahlreichen Episoden im Konflikt des Verliererclubs mit Henry Bowers und Co., die Auftritte von Es und vieles andere mehr, könnten in einem solchen Format perfekt in Szene gesetzt werden. Im Grunde ist das ja grotesk, denn ich rede hier von einer Serie, nachdem es bereits zwei richtig gute Verfilmungen des Buchs gibt. Dennoch bin ich überzeugt, dass dies durchaus wünschenswert wäre – einfach, weil es diesem Meisterwerk noch gerechter werden könnte. Und ganz am Ende steht mal wieder die Erkenntnis: Ja, ich bin eben ein Buchmensch…

Stephen King und ich

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Stephen King begleitet mich in meinem Leserleben schon sehr lange. Wie viele Bücher ich von ihm bisher gelesen habe, kann ich nicht sagen – es waren jedenfalls eine ganze Menge. Als Autor verändert sich jedoch die Art, wie man liest. Vermutlich kann man das nicht pauschalisieren, ich lese mittlerweile genauer und vermutlich auch intensiver.

„Es“ ist ein Buch, mit dem ich lange nicht „zusammengekommen“ bin. Als Jugendlicher habe ich das Buch gekauft, um es ins Regal zu stellen. Irgendwann habe ich es verliehen und nie zurück bekommen, man kennt das. Vor ein paar Jahren habe ich mir die E-Book-Version gekauft, die aber fehlerhaft konvertiert wurde und in der Mitte des Buches anfing. Seltsam, aber so steht es geschrieben. 2020 habe ich mir die ungekürzte Neuübersetzung zugelegt, um sie einmal mehr ins Regal zu stellen. Dieses Mal habe ich mir das Schlachtschiff von gut 1500 Seiten in meinem Weihnachtsurlaub vorgenommen. Dreihundert Seiten habe ich gelesen, mit Kleinkind im Hintergrund ging einfach nicht mehr. Wo ist das Buch hingekommen? Klar, ins Regal. Dann ist mir David Nathans wunderbare (ungekürzte) Hörbuchfassung in die Hände gefallen und ich habe sie knallhart durchgezogen. Jetzt weiß ich, was mir da die ganze Zeit Zeit entgehen gelassen habe, nur weil ich Respekt vor 1500 Seiten hatte. Das passiert mir definitiv nicht nochmal.

„Es“ hat mich in seinen Bann gezogen, mit Haut und Haaren. Deshalb habe ich mir letzte Woche die Verfilmung von 1990 angesehen und dieses Wochenende die Fassungen von 2017 und 2019. Dazu werde ich aber einen separaten Beitrag verfassen.

Wie ich oben geschrieben habe, verändert sich die Art des Lesens, wenn man Autor ist. Habe ich King vorher vor allem als Unterhaltungsschriftsteller gesehen, halte ich ihn (auch nach „Es“) für einen Schriftsteller, der noch zu Lebzeiten zu den amerikanischen Klassikern gezählt werden könnte. AUs dem Grund werde ich zukünftig im Re-Read gerade seine frühen Werke vorstellen, aber natürlich auch neue Werke.