Endlich ist es soweit, es ist wieder Fußballzeit. Die Fußball EM findet dieses Jahr in Deutschland statt. Ist das nicht toll?
Mir ist es völlig egal, ich kenne kaum einen der deutschen Spieler namentlich und ich weiß nur, dass die Nationalmannschaft (so man sie denn so überhaupt noch nennt) das erste Vorrundenspiel gewonnen hat. Schön für sie, nicht?
Selten war mir Fußball egaler. Worum geht es dabei? Zweiundzwanzig schöngeföhnte Millionäre rennen hinter einem Ball her und schießen Tore. Wenn die eine Mannschaft gewinnt, kommt sie weiter. Vielleicht gewinnt sie sogar denn Wettbewerb. Was sich dadurch ändert? Nun, der Gewinner bekommt einen schönen Pokal.
Mir erschließt sich die Begeisterung nicht, die große Teile der Bevölkerung hegen. Wenn man selbst Fußball spielt und auch sonst vielleicht „Fan“ eines Vereins ist – okay, kann ich verstehen. Man sucht sich seine Leidenschaften nicht immer aus.
Worin aber liegt die Faszination für Menschen, die sich ansonsten nicht für diese Sportart interessieren? Nur weil die Mannschaft jetzt „Deutschland“ heißt, muss man sich doch dafür nicht interessieren. Sonst hätte man ja auch mal ein Spiel eines anderen Teams ansehen können?
Insgesamt hat die ganze Veranstaltung für mich etwas extrem Nihilistisches. Es ist völlig bedeutungslos, was bei einem Spiel herauskommt und wer am Ende gewinnt. In einem Land der 1000 Probleme wirkt es schon ziemlich absurd, wenn man sich von einem Ballspiel so dermaßen ablenken lässt. Nichts gegen Ablenkung – aber wozu kollektiv?
Selbst wenn „wir“ Europameister werden, ändert das rein gar nichts an meinen individuellen Themen, denen meiner Familie, meiner Stadt, meines Kreises, meines Bundeslandes oder meines Heimatlandes. In dem Fall hat man dann seine Zeit mit ein paar Wochen Fuppes verdödelt. Kann man machen, aber gibt es nichts Sinnvolleres? Mal ein Buch lesen, einfach miteinander sprechen, an die Luft gehen oder meditieren?