Neue Serie: Cullen

Standard
Copyright: Super Pulp / Blitz Verlag

In der aktuellen Ausgabe der Super Pulp befindet sich erneut auch ein Beitrag von mir. Es ist der Auftakt zu meiner neuen Serie „Cullen“.

Dazu möchte ich aber noch etwas sagen: Die Idee zu „Cullen“ geisterte mir bereits seit längerer Zeit duch den Kopf. Als ich Episode 1 geschrieben habe, begann ein seltsames Virus in China mit seinem Unwesen: COVID-19. Was sich daraus entwickeln sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Warum ich das überhaupt schreibe? Tja… „Cullen“ hat genau das zum Thema: ein Virus…

Ob ich nun hellseherische Kräfte habe, wage ich jedoch zu bezweifeln. Kann man eine solche Geschichte in der jetzigen Zeit erzählen? Ich meine ja. Gerade in der vor kurzem erschienenden ersten Episode: „Ausbruch“ finden sich einige Parallelen zum aktuellen Weltgeschehen. Dennoch handelt es sich um eine Pulp-Geschichte. Außerdem bin ich Autor und will sie einfach erzählen…

Die aktuelle Ausgabe ist überall dort erhältlich (bestellbar), wo es gute Bücher gibt. Selbstverständlich auch direkt beim Blitz-Verlag.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen

Stefan Hensch

Lesetipp April: Endzeit-Saga „Ashes“ von William W. Johnstone

Standard
Copyright: Festa / Zaubermond Verlag

Heute gibt es mal ein Novum… Im Rahmen des „Lesetipps“ möchte ich auf eine Buchreiche aufmerksam machen, die es gar nicht mehr regulär in den Buchhandlungen zu erwerben gibt. Dennoch sollte man sich die Bücher von William W. Johnstone nicht entgehen lassen!

Manchmal gehen Dinge einfach so an einem vorbei. So ist es mir mit der deutschen Ausgabe der Buchreihe „Ashes“ von William. W. Johnstone ergangen. In den USA erschien der erste Band bereits 1983, während die deutsche Veröffentlichung bis ausgerechnet 2001 auf sich warten ließ. Das Jahr, indem sich 9/11 ereignete und das wahrscheinlich den Lauf der Geschichte für immer veränderte.

Was 9/11 nun aber ausgerechnet mit „Die Stunde Null“ zu tun hat? Nun, Johnstone kann wohl durchaus als konservativer und auch als patriotischer Autor bezeichnet werden. Das merkt man seiner Hauptfigur der Ashes Reihe deutlich an. Der „Kampf gegen den Terror“ im Zuge von 9/11 kann in seiner überdimensionierten und teils auch grotesken Form wohl nur von Amerikanern verstanden werden. Die übrige Welt war wohl eher entsetzt und zugleich besorgt, wie eine der gigantischsten Militärmaschinerien der Welt plötzlich losgelassen wurde.

Zur Politik von George W. Bush kann man unterschiedlicher Meinung sein. Autoren wie William W. Johnstone hat sie aber garantiert nicht gutgetan. Vielleicht liegt es deshalb auch am Zeitgeist, dass es die deutsche Fassung von Ashes nur auf drei Bände gebracht hat, während das amerikanische Original bisher ganze sechsunddreißig Episoden nachweisen kann. Leider sind die ersten drei Bände in deutscher Sprache auch nur noch antiquarisch erhältlich. Die Reihe scheint für die Kooperation von Festa und dem Zaubermond Verlag leider nicht unbedingt ein Glücksgriff gewesen zu sein.

Man muss auch ganz klar sagen, dass Ashes aus einer anderen Zeit stammt. Wer böse formulieren will, könnte auch sagen: Es ist aus der Zeit gefallen! An einigen Stellen hatte der Übersetzer auch spürbar Schwierigkeiten, das amerikanische Original auch nur halbwegs les- und nachvollziehbar ins Deutsche zu übersetzen. Teils ist das ganz gut gelungen, an anderen Stellen hätte ich mir eine nüchterne wörtliche Übersetzung gewünscht.

Worum geht es aber nun in Ashes und warum sollte man die Reihe trotzdem lesen? Wie der deutsche Untertitel es schons sagt, handelt es sich um eine Endzeit-Saga. In Zeiten von COVID-19 und Klopapierhamstern vielleicht eine mutige Wahl. Mich interessiert dieses Settung aber schon seit langem, ansonsten würde ich auch nicht für die Heftromanserie MADDRAX schreiben und auch nicht das eigene Projekt „Cullen“ erdacht haben. Anders als in unserer aktuellen Situation sorgt in Ashes kein Virus für Ärger. Anstelle dessen ist der Dritte Weltkrieg für den Zusammenbruch der Zivilisation verantwortlich.

Die Hauptfigur Ben Raines ist ehemaliger Söldner und verdingt seinen Lebensunterhalt als Autor von Taschenbüchern. Sein Leben ist geregelt, er lebt alleine und trinkt zu viel. Monate vor dem Ausbruch des Krieges wird er über einen Mittelsmann angesprochen, ob er nicht zu den Kräften stoßen will, die einen Putsch in den USA planen. Letztlich ist es auch diese Gruppierung, die den Dritten Weltkrieg provozieren wird. Doch die Dinge sind verworren, alte Weggefährten von Raines sind in die Verschwörung involviert und nichts ist, wie es zu sein scheint.

Raines überlebt natürlich die Angriffe auf die USA, sonst wäre die Buchreihe schnell beendet. Als ehemaliger Angehöriger einer Spezialeinheit der US-Army findet er sich im zerstörten Land zumindest halbwegs zurecht und beginnt eine Chronik über die Geschehnisse nach dem Krieg anzufertigen. Doch seine alten Kameraden haben ausgerechnet für Raines eine ganz besondere Rolle in den postapokalyptischen Vereinigten Staaten vorgesehen…. Soweit der erste Band der Reihe.

Wie gesagt, „aus der Zeit gefallen“… Es gab 1983 kein Internet und auch keine Smartphones. Ben Raines ist ein harter Hund, der sich durch seine Zeit beim Militär eine gewisse Überlebensfähigkeit antrainiert hat. Sein Verschleiß an Frauen ist ziemlich hoch, aber interessanterweie sind die Frauen (zumindest im ersten Band) von Ashes alles andere als Liebesdienerinnen oder Gebärmaschinen. Im Gegensatz zu vielen moderneren Geschichten haben diese Figuren alle eine Motivation und einen eigenen Willen.
Raines selber ist deutlich charakterisierter, als das für gewöhnlich im Genre der Fall ist. Das tut dem Buch einfach gut. Anfänglich stößt man sich immer wieder an der teilweise recht kruden Weltsicht des Protagonisten, aber irgendwann akzeptiert man deren Kompromisslosigkeit einfach. Sobald das passiert ist, wächst einem der gestrandete Raines deutlich mehr ans Herz.

Das dickste Manko der Buchreihe sehe ich in dem Umstand, dass nur die ersten drei Bücher auf Deutsch erschienen sind. Momentan ist auch kein Versuch erkennbar, dass sich irgendein Verlag Ashes annehmen könnte. Dies ist irgendwo auch nachvollziehbar, denn viele deutschen Leser dürfte der Spirit von Johnstone kaltlassen. Vielleicht könnte man diesem Umstand mit einer kommentierten Ausgabe gerecht werden, um die nötigen Begleitinformationen gleich mitzuliefern.

Wer aber leicht amerikanophil veranlagt ist, kann sicherlich viel Lesevergnügen mit Ashes haben. Gleiches gilt natürlich auch für Leser, die sich für die 1980er Jahre interessieren. Alle anderen sollten mit gesunder Skepsis zu lesen beginnen.

„Lindenstraße“ wurde abgesetzt

Standard

Mit einer gehörigen Verspätung komme ich nun auch auf das Ende der Lindenstraße zu sprechen. Als die erste Folge der Serie am 8. Dezember 1985 ausgestrahlt wurde, war ich 7 Jahre alt. Zusammen mit meinen Eltern habe ich die Serie wohl weit mehr als die Hälfte der insgesamt 35 Jahre verfolgt. Irgendwann in den 2010er Jahren habe ich dann abreißen lassen (Für Insider: Das Auftreten von „Chantal“ hat dafür gesorgt, dass ich die Serie nicht mehr ernstnehmen konnte. Das war 2013).

Dennoch bin ich etwas traurig. dass nach Stefan Raab und Jürgen Domian (der Gott sei Dank gerade wieder sein Comeback feiert) eine weitere Institution des deutschen Fernsehens am 29. März 2020 verschwunden ist – auch wenn ich schon lange kein aktiver Zuschauer mehr gewesen bin.

Es gibt sogar eine kleine Anekdote, wie ich mit den Machern der Serie in Kontakt gekommen bin. Wahrscheinlich war es kurz nach der Jahrtausendwende, als sich ein junger Stefan Hensch mit einer Bewerbung an die Redaktion der Lindenstraße gewandt hatte. Eine Mitarbeit an der Familienserie war schon lage ein Träumchen, warum es nicht also einfach mal versuchen? Ich bekam damals sogar eine Antwort, die aber auch nicht besonders freundlich formuliert war. Damit hatte sich das Thema erledigt, ich blieb der Serie aber wie einer alten Gewohnheit weiterhin treu.

Bis eben 2013 „Chantal“ ihren Auftritt hatte. Ich habe natürlich nichts gegen die Schauspielerin Lilian Büchner, die rückblickend wahrscheinlich sogar ihren Job gut gemacht hat. „Chantal“ war zum damaligen Zeitpunkt ein weiterer Versuch, die Lindenstraße für ein jüngeres Publikum attraktiver zu machen. Die Versuche waren jedenfalls nicht von Erfolg gekrönt, denn Lindenstraße wurde aufgrund kontinuierlich sinkender Quoten abgesetzt. Die Serie hatte ihren Markenkern verloren und zehrte nur noch von ihren (verbliebenen) Altgrößen wie z.B. Mutter Beimer. Neue konstante Darsteller von einem ähnlichen Kaliber konnten nicht etabliert werden.

Aber war das wirklich der Grund zum Scheitern dieses Projekts? Zumindest für mich war noch etwas anderes ausschlaggebend dafür, dass die Lindenstraße mich zuletzt ziemlich genervt hatte. Ich spreche natürlich von dem volkspädagogischen Ansatz der Serie. Dieser Punkt gehörte vom Anfang an zu ihrer DNA. Die Macher thematisierten immer wieder heiße Eisen, was ich sehr gut fand. Doch mit den Jahren veränderte sich unsere Gesellschaft, aber die Serie war immer noch total „1985“. Auch reine Unterhaltungssendungen können (und sollten) gesellschaftliche Themen aufgreifen und dürfen auch zum Nachdenken anregen. Dies sollte 2020 aber nicht mehr in fast schon scherenschnittartigen Richtig-Falsch-Plots erfolgen. Wenn man kein Kind mehr ist, stellt man fest, dass die Welt sich gar nicht mehr so einfach in schwarz und weiß teilen lässt. Anstelle dessen herrschen unzählige Abstufungen von Grautönen vor. Eine Serie sollte deshalb nicht als verlängerter Arm einer (wie auch immer gearteten) Ideologie werden, sondern viel eher zum Nachdenken anregen. Ansonsten läuft man als Macher nämlich Gefahr, weltfremde Lösungen für alltägliche Probleme zu präsentieren. Dies passierte in Lindenstraße viel zu oft und gab der Serie regelmäßig einen fast schon parabelhaften Charakter.

Am Ende blieb für mich genau das auf der Strecke, weshalb sich Menschen überhaupt Fernsehserien ansehen und Bücher lesen: die Story und die Charaktere. Das war dann meiner Meinung nach auch der Sargnagel für die Lindenstraße.

Trotz aller Kritik hinterlässt die Serie jedoch eine Lücke in der deutschen Fernsehlandschaft. Ja, es gibt natürlich andere Soaps: Rote Rosen, In aller Freundschaft, GZSZ (bald mit der 7000. Folge), Berlin bei Tag und Nacht, Köln 50667. Das sind absolut keine schlechten Serien, sondern auf ihren Markenkern reduzierte Soap-Formate. Allesamt sind sie erfolgreich und machen vieles besser, was die Lindenstrasser vernachlässigte. Was diese Serie aber nicht bieten, ist die „Sandbox“ für Experimente und vielleicht auch der gelegentliche Tiefgang von Lindenstrasse.

Seit meiner Bewerbung bei der Lindenstrasse ist auch in meinem Leben viel passiert. Ich schreibe immer noch und werde auch veröffentlicht. Zu einer Mitarbeit als Autor für eine Fernsehserie ist es dabei aber noch nicht gekommen. Momentan unternehme ich auch keinerlei Anstrengungen in diese Richtung. In näherer Zukunft möchte ich vielmehr einige eigene Projekte angehen. Aber selbstverständlich schließe ich an dieser Stelle auch nichts aus. Das hat mir nämlich mein Leben gezeigt: Es gibt manchmal wirklich verrückte Entwicklungen …

Tschö Lindenstraße, war trotzdem irgendwie immer nett mit Dir. Vielleicht gibt es in 20 Jahren ja mal ein Reboot?

Lesestoff für die Coronaferien?

Standard

Aber klaro, da habe ich etwas für Euch. Wie wäre es mit dem Sammelband „Die moderne Pest“? Eine Geschichte ist von mir und das Beste: der Band ist HEUTE absolut GRATIS. Wo? Überall wo es E-Books gibt und natürlich bei Amazon!

Lesetipp März

Standard

Innerhalb dieser Rubrik stelle ich in unregelmäßigen Abständen die Veröffentlichungen anderer Autoren vor. Im März möchte ich Euch die Reihe „The Chronos Sphere“ von Ben Calvin Hary vorstellen. Ben ist Autoren-Kollege bei der Bastei-Serie MADDRAX und hat schon eine ganze Reise interessanter Bücher veröffentlicht Ihr solltet Euch deshalb unbedingt mal seine Website anschauen!

Coypright: Atlantis

Heute möchte ich Euch „The Chronos Sphere: Retter der Zeit “ vorstellen. Es ist der erste Band einer Reihe, die sich vor allem an Leser zwischen 14 und 25 richtet. Momentan sind insgesamt sechs Teile geplant. Jährlich soll ein neuer Band erscheinen. Es ist also lange Zeit für Lesestoff gesorgt!

Schauplatz des Abenteuers ist angenehmerweise mal nicht das Land jenseits des großen Teichs, sondern Saarbrücken. Da die Protagonisten des Buchs Jugendliche sind, erfährt der Leser auch sehr viel darüber, was diese bewegt und wie ihr Alltag aussieht. Grundsätzlich geht es aber um Zeitreisen und der Handlungsbogen ist mit sechs Bänden wohl durchaus auch episch zu nennen.

Die Reihe eignet sich selbstverständlich nicht nur zum selberlesen, sondern auch als Geschenk zu Ostern. Aber warum eigentlich so lange warten?

„Retter der Zeit“ ist als Buch und auch als E-Book erhältlich. Natürlich bei Amazon, aber selbstverständlich auch bei einer kleinen Buchhandlung in Eurer Nähe. Viel Spaß damit!

Hier noch der Klappentext:
»Krass!«, denkt Leon, als er die geheimnisvolle Kugel entdeckt, die ihn quer durch den Park zu sich gerufen hat. Nachdem ihm und seinen Freunden Mira, Denny und Kat damit auch noch ein Blick in die Vergangenheit gelingt, ergeben sich der Clique plötzlich sagenhafte Möglichkeiten.
Das Fenster nach Gestern öffnet sich im rechten Moment, denn die schreckliche Tat eines Mitschülers bewegt ganz Saarbrücken. Was hat den Jungen zu seinem Tun veranlasst? Warum zeigt die Kugel ausgerechnet dessen Schicksal? Und wer sind die weißgekleideten Fremden, die auf einmal Jagd auf Leon und seine Freunde machen?
Schnell stellen die vier Teenager fest, dass mehr auf dem Spiel steht als das Seelenheil eines Klassenkameraden. Es ist die Zeit an sich, die sie retten müssen …

#UnbezahlteWerbung

Die unglaubliche Ignoranz der Anbieter

Standard

Zuerst wollte ich anstelle von „Anbieter“ „Industrie“ schreiben, aber das wäre unzutreffend gewesen. Ich richte mich mit diesem Gedankengang nämlich auch an kleine Unternehmen und auch Medienschaffende an sich. Aber worum geht es mir eigentlich?

Fangen wir ganz vorne an. Ich war mal ein bekennender TV-Junkie und habe zig Stunden wöchentlich geglotzt – als Entspannung, aber auch „hauptamtlich“. Mehr und mehr wurde der Fernseher aber zu einem Hintergrundrauschen, bei dem ich gelernt und auch gearbeitet habe. 2020 hat sich die Situation dann radikal verändert. Mein wöchentlicher TV-Konsum (aktiv und passiv zusammengerechnet) liegt bei unter einer Stunde. Ja, ich schaue kaum noch sechzig Minuten Fernsehen. Also kann man sagen, das Medium hat mich als Konsumenten verloren!

Die preiswerteste Variante wäre jetzt die Behauptung: Ja klar, Du streamst halt vie Amazon Prime, Netflix oder was auch immer. Ganz ehrlich? Manchmal mache ich das. Aber willst Du wissen, wie oft ich das in diesem Jahr getan habe (Stand: 8. März 2020)? Überhaupt nicht! Es ist also nicht nur das Fernsehgerät, was mich als Kunden verloren hat, sondern das Medium an sich. Für das Kino gilt übrigens das Gleiche: I`don`t give a fuck. Sorry, mich interessiert der Einheitsbrei aus Sequel-Prequel-Disney-Star Wars-Geplätschere absolut nicht mehr. Mag sein, dass ich da echt was verpasse. Im Zweifel ist es mir aber egal.

Ja, mein Leben hat sich in den letzten 5 Jahren radikal verändert: Selbstständigkeit, Familienvater, Autor.  Das verändert viel, aber alles so radikal?

Ich spreche täglich mit vielen Menschen und da höre ich oft Ähnliches. Klar, da sind die Binge-Watcher, die sich an einem Abend die letzte Staffel von Game of Thrones durchballern. Aber genauso sind da Leute, denen es ähnlich wie mir geht. Diese Menschen meiden den Serien-Overkill und auch das Kino.

Mein Leben hat sich verändert, das habe ich oben bestätigt. Aber ich behaupte, dass sich auch das Medien-Angebot im gleichen Maße verändert hat. Ich sehe das Thema „Zielgruppenausrichtung“ als ausschlaggebende Ursache. Lange Zeit galt die Gruppe der 14 – 49-Jähringen als „werberelevant“. Sprich: Kids unter vierzehn Jahren sind genauso uninteressant wie Grufties ab fünfzig.

Ich selbst bin einundvierzig Jahre alt, also eigentlich noch Teil dieser umkämpften Gruppe. Sehe ich mir das Design der Produkte (Buch, Film, Fernsehen, Musik, Computerspiele…) an, so sehe ich da aber definitiv eine Inkongruenz. Gefühlt hat sich die Werberelevanz verjüngt. Die Produkte richten sich meinem Empfinden nach eher an 9 – 30-Jährige. Wer weiß, vielleicht setzt diese Gruppe ja am meisten um?

Ich fühle mich da ziemlich draußen vor der Tür. Teilweise nimmt das groteske Züge an. So habe ich für meine letzten beiden käuflich erworbenen Produkte keinerlei Werbung wahrgenommen, sondern habe über Facebook-Freunde davon erfahren. Das ist auf der einen Seite ein beeindruckendes Statement für die Effizienz von Social Media, aber eine Bankrotterklärung an das klassische Marketing!

Aber zurück zum Fernsehen. Ich muss irgendwie an Luke Mockridge denken, der in der Bastion des Senioren-TVs (ZDF-Fernsehgarten) auftrat und dort freimütig verkündete, dass es dort nach alten Menschen stinkt. Dies ist eine schöne Metapher, die ich gerne mit anderem Vorzeichen aufgreife. Im regulären Fernsehen zur Hauptsendezeit riecht es nach Babykacke. Egal ob das die Sendungen eines Jan Böhmermann, Joko&Klaas oder irgendein beliebiges Reality Show-Format ist: Alles wird von dem Duft nach Babypuder und Kindercola begleitet. Wirklich Erwachsene finden nicht statt. Und wenn dann auch noch die liebe gehypte Greta Thunberg auftritt und „How Dare you“ schreit, dann fühle ich mich vollends wie im falschen Film. Bei Netflix und Co. stelle ich das übrigens auch bei vielen Serien fest. Dort wird zwar „erwachsen getan“, aber das ist eben vielleicht das genaue Gegenteil davon. Kleines Beispiel gefällig? Wie wäre es mit Greys Anatomy? Das ist doch nichts anderes, als eine Seifenoper für kleine und kleingebliebene Mädchen, die sich den Anstrich einer Arztserie gibt!

Im Buchsektor sieht es ähnlich aus. Letztes Jahr wurden die Bestsellerlisten von „Darm mir Charm“ angeführt. Die Autorin, eine attraktive Medizinstudentin, berichtete den Massen davon,  wie eigentlich das Kacken (O-Ton) funktioniert. Vielleicht war es gerade die Erscheinung der Berichtenden, die in Kombination mit Fäkalien manch eine abseitige Leserphantasie beflügelt hat. In eine ähnliche Richtung schlägt dann auch der Roman „Wasteland“ von Judith C. Vogt und Christian Vogt, der ein durchaus interessantes Endzeitszenario abliefert, aber unglaublichen Wert auf seine genderneutrale Sprache legt. Man(n) stelle sich Mad Max mit einer solchen Attitüde vor. Ist das Comedy, oder kann das weg?

An anderer Stelle wurde diese Tage darüber diskutiert, das Protagonisten bloß nicht älter als ihre Leser sein könnten/sollten/dürften. Als Autor finde ich diesen Ansatz lächerlich bis absurd. Wobei natürlich klar ist, dass Bücher für Kinder am besten natürlich auch mit kindlichen Protagonisten funktionieren. Dies kann aber keinesfalls das Gewicht eines Gesetzes bekommen, denn was ist mit Jim Knopf dem Lokomotivführer, Long John Silver, Professor Habakug, oder Ebeneezer Scrooge?

Nein, hier werden momentan unverzeihliche Fehler gemacht. Schon jetzt gibt es eine große Zielgruppe, die ausschließlich Medien aus ihrer lange zurückliegenden Kindheit konsumieren. Es mag sein, dass diese Leute schwerer zu erreichen sind, als „Kiddies“. Es noch nicht einmal zu versuchen, grenzt für mich aber an Idiotie. Zumal es nämlich auch sein könnte, dass gerade die Gruppe der 40 – 69 Jährigen die Leute mit den tiefschwarzen Bankkonten sind.

Eigentlich gibt die Demographie vor, wohin die Marketingstrategien zielen sollten. Das kann jeder ignorieren, wie er möchte. Aber bitte, bitte, bitte: Jammert dann nicht in zehn Jahren, dass es kaum noch deutsche Verlage, Eigenproduktion im TV und auch überhaupt noch Sender gibt und der Markt immer kleiner und kleiner wird. Weshalb? Es gab da mal so ein Schlagwort namens „Angebotpolitik“…einfach mal googeln…

Abschließend möchte ich das Ganze einfach mal verdichten: Wollt ihr maximalst jugendliche Produkte erschaffen, oder wollt ihr dauerhaft Geld verdienen?

TAG X: Wer ermordete den Präsidenten?

Standard
Copyright: Panini Verlag

Wenn man über Social Media spricht, überwiegen 2020 oftmals die negativen Aspekte: Fakenews, gezielte Wahlbeeinflussung und Hate-Postings.

Aber das ist freilich nur die eine Seite. Ich liebe Social Media, besonders sogar meinen kleinen und feinen „Freundeskreis“ auf Facebook. Dank dieser tollen Menschen erfahre ich sehr viel aus der Welt der Phantastik, manchmal sogar Dinge, die sonst völlig an mir vorbeigegangen wären. Auch zu dieser kleinen Rezension hier kam der Stein des Anstoßes über Fratzenbuch. Perry Rhodan-Chefredakteur Klaus N. Frick berichtete über einen Comic aus dem Hause Panini mit dem Titel „Tag X: Wer ermordete den Patienten“. Ich erfuhr, dass es darin um eine Alternativwelt-Story ging. Der Was-Wäre-Wenn-Gedanke kann mich extrem fesseln, deshalb schreibe ich ja auch selbst so gerne darüber. Da kam mir „Tag X“ natürlich absolut gelegen!


Der Band stammt von dem Duo Colin Wilson und Fred Duval und in Frankreich ist die Reihe deutlich umfangreicher, als die sechs bisher auf Deutsch erschienen Alben.


Allein das Cover hatte schon meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zeigt es doch eine offene Limousine mit Motorradeskorte, einem Präsidenten und vermeintlich einer Jackie Kennedy auf dem Rücksitz. Doch warum steht als Datum für den Anschlag in Dallas der 22. November 1973 auf dem Titel? Wie gesagt: Es ist eine Alternativweltgeschichte. Und so kommt es, dass nicht John F. Kennedy im Jahre 1963, sondern Richard Nixon zehn Jahre später in Dallas erschossen wird.

Ich habe zwar was zu meckern, aber ich will es gleich sagen: „Wer ermordete den Präsidenten?“ hat mich mit der ersten Seite eingefangen und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Zeichnungen haben mich mehrheitlich sehr begeistert, jedoch hätte ich mir in einigen Szenen durchaus auch gerne etwas mehr Härte gewünscht.

Die Story beginnt im Vietnamkrieg, springt dann aber nochmals kurz in die USA, um den Protagonisten der Geschichte einzuführen: French.

Sonny Barger, der Chef der Hells Angels, macht dem Pentagon ein Angebot, das dieses annimmt: Die Hells Angels werden als Fachleute fürs Grobe in die reguläre Armee eingegliedert und sollen im Kampf gegen den Vietkong helfen. French macht dabei besonderen Eindruck und bekommt bald die gefährlichsten Missionen zugeteilt. Soweit so gut…

Leider hatte French jedoch eine schwere Kindheit und hat deshalb Wahnvorstellungen. Dabei sieht er Fremdenlegionäre (die auch mal in Vietnam gekämpft haben) und kann sich teilweise sogar mit diesen unterhalten. Seltsamerweise spricht er mit den Legionären aber deutsch… Warum Fremdenlegionäre deutsch sprechen sollten, wird nicht wirklich erklärt (natürlich haben viele Deutsche in der Legion gedient, keine Frage. Amtssprache ist dort aber französisch). Dafür dient dies als etwas lahme Herleitung für den Background von French. Sein Vater kommt aus dem Elsass, das im Zweiten Weltkrieg deutsch war. Doch nicht nur das, sein Vater war bei der SS und sogar am Endkampf in Berlin beteiligt. Aufgrund geheimer Informationen durfte der SS-Mann dann aber mit seiner Familie in die USA einreisen. Dort habe French dann eine harte Kindheit gehabt (warum auch immer) und sei zu den Hells Angels gekommen, wo er dann Nazi-Abzeichen getragen habe. Vorrangig, um seinen Vater zu „schockieren“. Das dürfte meiner Meinung nach bei einem überzeugten Nazi doch eher für Beifall, als für einen Schockmoment geführt haben, oder?

Die Charakterisierung von French ist für mich das größte Manko der Geschichte. Aus unerfindlichen Gründen hat er William Burroughs gelesen und dreht durch, als ein Offizier deshalb überrascht ist. Das ist gut gezeichnet, aber lässt mich mit Fragezeichen zurück. Warum ist das so? Sicherlich geht es hier um einen Comic (und nicht um eine Persönlichkeitsstudie), aber das Autorenduo hat sich definitiv etwas bei dieser Episode gedacht, wie auch bei der Biographie des Vaters – beides wurde nämlich fast schon verschwenderisch dargestellt. Die Intention des Ganzen kommt bei mir aber nicht so recht an.

Ich will jetzt nicht weiter spoilern, aber es kommt wie es einfach kommen musste: French wird irgendwann als Bauernopfer ausgesucht und für den Anschlag auf Richard Nixon angeheuert. Soweit, so gut … Nun kommt aber das nächste Problem: Der Comic erzählt auf wirklich schöne Art und Weise den Weg bis zum Attentat. Der Schuss fällt, dann wird die übrige Handlung innerhalb weniger Seiten zu Ende gebracht (mit dem Ende bin ich persönlich jedoch sehr zufrieden, da passt einfach alles).

Die Reihe „Tag X“ wirbt nun aber gezielt mit dem Slogan: „Was wäre, wenn…?“. Auf diese essenzielle Frage einer Alternativweltgeschichte gibt der Comic aber absolut keine Antwort. Wie hätte dieses Attentat den Lauf der Welt verändert? Der Leser bleibt mit diesen Gedanken allein zurück. Das finde ich ziemlich schwach!

Um mit dem ersten Band von „Tag X“ seine Freude haben zu können, muss der Leser also wirklich mehrere Fünfer gerade sein lassen. Dafür wird man mit einem ziemlich spannenden Lesererlebnis belohnt, das auch nicht mit jeder Menge Anspielungen auf bekannte Persönlichkeiten geizt. Ich habe für mich einfach beschlossen, dass der „Was wäre, wenn..?“-Gedanke einfach darin besteht, dass eben NICHT Kennedy erschossen wurde. Jedoch wurde hier der Übergang von JFK zu Nixon etwas trist dargestellt. Da hätte ich mir etwas mehr Pfeffer gewünscht, aber jut. Schwamm darüber!

Ob ich mir noch einen Band aus „Tag X“ zulegen werde? Durchaus! Gerade Band 4: „Als die Titanic nicht sank“ würde mich interessieren. Natürlich auch, weil ich vor kurzem einen Roman in der Serie Maddrax geschrieben habe, der eben auch auf der Titanic spielt. Ansonsten müsste ich jedoch etwas warten, bis die nächsten Bände übersetzt werden.

Ich bin ein Freund des Schulnotensystems, deshalb gebe ich „Tag X: Wer ermordete den Präsidenten“ ein Gut Minus. Ich mochte den Comic einfach und habe nebenbei viele historische Informationen bekommen, die ich noch überprüfen möchte.

#Produktnennung #UnbezahlteWerbung

Serien-Manie und der Tod der Literatur

Standard

Ja, ich bekenne mich schuldig: Ich war TV-Junkie. Das ist lange her, sogar sehr lange. Irgendwann in den frühen 2000er hat mich das Fernsehen weitestgehend als Konsumenten verloren. In dem Satz liegt auch direkt der Grund für meinen Abschied begründet: Seit etwa 2000 schreibe ich regelmäßig. Damit habe ich sozusagen die Seiten gewechselt: Eher mehr in Richtung Kreativität, dafür weniger Konsum.

Was habe ich TV-Serien geliebt: Srar Trek in seinen unterschiedlichsten Facetten, Akte X, MacGyver, Sopranos usw. usw. Und ja, ich habe Ausnahmen gemacht: Game of Thrones habe ich genauso gesehen wie Breaking Bad. The Walking Dead schaue ich sogar jetzt noch – aber in absolut homöopathischen Dosen. Es bleibt halt nicht viel Zeit.

Gleichzeitig explodiert aber das Angebot an Serien immer mehr. Netflix, Amazon Prime, usw. usw. usw. immer neue Dienste werfen ihre Produkte auf den Markt. Und alle finden ihre Abnehmer. „Binge Watching“ ist eher die Regel, also das Durchknallen ganzer Staffeln an einem Wochenende – oder sogar an einem ganzen Tag.

Ein Grund mag sein, dass viele Menschen heute einfach über Freizeit in ungeahnten Mengen verfügen. Diese Freizeit muss gefüllt werden. Gleichzeitig werden Serien gesellschaftlich akzeptiert. Galten sie früher als „bäh“, ist heute das Gegenteil der Fall: Wer hip ist, schaut mindestens fünf Serien gleichzeitig.

Ich erlebe das mit Befremden. Sicher, Star Trek Picard oder Discovery interessieren mich. Andere Serien auch – aber der Tag hat nur 24 Stunden. Wenn ich nicht schreibe, lese ich. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass die Mehrheit der Menschen das wohl anders sieht: sie schauen fern (streamen, Video on demand, bla bla bla).

Hier bahnt sich also langsam aber sicher ein kultureller Zeitenwechsel an: Serien (egal auf welcher Plattform) verdrängen sämtliche anderen Freizeitbeschäftigungen. Gefühlt scheint das sogar auf Computer- und Videospiele zuzutreffen – die bisherigen Platzhirsche, besonders bei den Jugendlichen und Junggebliebenen.

Stirbt deshalb das geschriebene Wort? Natürlich nicht. Lesen wird aber deutlich exklusiver. Wurde vor 20 Jahren noch geradezu mitleidig über die Leser von Heftromanen gelächelt, gehören die Leser von Perry Rhodan, MADDRAX, John Sinclair, oder Dorian Hunter heute zu einem erlesenen Club: den „Lesenden“. Für die Zukunft bedeutet das: Nischen werden überleben. Egal ob „Unterhaltungsliteratur“ oder angebliche „Ernsthafte Literatur“. Der Markt wird jedoch nicht größer, was sich bereits jetzt in einem Trend hin zu bibliophilen Liebhabereditionen, Sammlerausgaben und Franchises verdeutlicht.

Und was bedeutet das für Autoren? Nichts, oder nicht viel! Der Hunger der „Content Industrie“ (vor allem des angesprochenen TV-Serien Molochs) ist gigantisch. Serien basieren auf Scripten, die von Autoren geschrieben werden müssen. Hier dürfte es gerade für uns Deutsche spannend werden, besitzen wir doch einen gigantischen Fundus, der auch für Netflix und Co. als Vorlage für Serien interessant ist: Heftromane. Warum klingt eine Perry Rhodan-Adaption für deutsche Ohren so abwegig? Ich behaupte: Genau das werden wir in der mittleren Zukunft sehen. Und wissen Sie was? Ich like das!