Es ist vollbracht, ich habe die zweite Staffel von Jan Tenner: Der neue Superheld gehört. Der Autor Kevin Hayes hat es in dieser Staffel inhaltlich so richtig krachen lassen, darüber habe ich ja schon in meinen anderen Rezensionen berichtet. Am Ende eskalierte die Geschichte so sehr, dass ich mir schon die bange Frage gestellt habe: Wie will man da noch die Kurve kriegen?
Um es klar zu sagen: Es ist gelungen, Staffel 2 hat mit Finale für Westland einen würdigen Abschluss gefunden, der den Tenner-Kosmos für viele weitere Geschichten bereitet hat.
Aber worum ging es in der Episode eigentlich? Nachdem das Nichts besiegt wurde, war die Lage auf der Erde jedoch alles andere als zufriedenstellend. Dort hatte eine außerirdische Invasion stattgefunden und auch die Situation mit Ostland war definitiv noch nicht geklärt. Gerade der dortige Herrscher Ling Furiosa hat noch ziemlich durchtriebene Pläne, die er zum Leidwesen der Tenner-Crew auch tatsächlich umsetzen kann. Der Hörer erlebt in dieser Folge eine katastrophale Niederlage von Westland, die wirklich hervorragend umgesetzt wurde. Ob es dennoch ein versöhnliches Happy End gab, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, würde es doch den Hörgenuss dieser wirklich gelungenen Folge ziemlich verderben.
Was mir besonders gut gefallen hat, war die Einordnung der „Gemengelage“ am Ende der Geschichte. Als Hörer glaube ich mir nun ein grobes Bild von der Situation machen zu können, aber wer weiß? Vielleicht ist das ja auch wieder nur eine Finte?
Die Sprecher laufen zur Bestform auf, es gibt wenig redundante Passagen. Die Produktion ist einmal mehr genau auf den Punkt und der Hörer bekommt eine Stunde Kino für die Ohren, genau wie es sein soll. Ich freue mich auf viele weitere Geschichten aus dem Tennerversum!
Erfreulicherweise liegt dem Hörspiel der Comic „Befreiung der Erde“ aus dem Classic-Universum bei, was definitiv niemanden vom Kauf dieses schönen Hörspiels abhalten dürfte;-)
So… Es war mal wieder Zeit für ein gutes Hörspiel. Und da habe ich zu Episode 10 der neuen Jan Tenner-Serie gegriffen. Mich erwartete ein ungemein gut produziertes und echt spannendes Abenteuer!
Dieses Hörspiel ist für mich das absolute Highlight der aktuellen Staffel und vielleicht auch der neuen Serie insgesamt. Vor allem Folge 9 lieferte viel an Informationen und Erklärungen, um die Geschehnisse der neuen Serie mit der Classic-Reihe auf gekonnte Art und Weise miteinander zu verknüpfen. Folge 10 hingegen ist absolut in der Gegenwart angekommen und lässt die Charaktere wunderbar miteinander agieren und sehr gelungen miteinander agieren.
Hatte ich mich in einer der vorherigen Rezensionen etwas darüber beschwert, dass General Forbett gar nichts mehr zu tun hat, übernimmt er in dieser Episode einen deutlich gewichtigeren Part und darf auch wieder mehr agieren. Das hat mich persönlich sehr gefreut!
Auch in dieser Folge gibt es einen interessanten Hintergrundfakt über eine der wichtigsten Figuren der Classic-Serie überhaupt, nämlich Professor Zweistein. Ich spoilere nicht, aber was dort angedeutet wird, macht diesen Charaktere definitiv noch runder und auch interessantere.
Die Produktion der neuen Serie habe ich bereits immer wieder gelobt, muss es hier aber erneut tun. Die musikalische Untermalung gibt ein Maximum, um den Zuhörer voll und ganz mitzureißen. Alles ist auf genau auf den Punkt abgestimmt und man muss es einmal sagen: Zauberstern liefert hier ein echtes Meisterwerk ab, mit dem ich richtig Freude hatte.
Mit dem Auftritt von Santiago Ziesmer als Uwohu ist ein weiterer, absolut hochkarätiger Sprecher mit von der Partie, der vielen als deutsche Stimme von Sponge Bob bekannt ist. Ältere Semester werden ihn aber auch als die Stimme von Ferris in Ferris macht blau kennen. In dieser Folge agieren alle Sprecher auf sehr hohem Niveau. Aufgrund „besonderer Umstände“ ist General Forbett/Thomas Kästner für eine gute Portion Situationskomik verantwortlich, was aber keineswegs albern, sondern wohldosiert wirkt.
Am Ende des Hörspiels können unsere Freunde eine kurze Verschnaufpause einlegen, besieht ist der mächtige Gegner aber noch lange nicht!
Als besonderes Gimmick liegt dem Hörspiel der Comic Planet der 1000 Wunder bei, der vor langen Jahren im YPS erschienen ist und die Kaufentscheidung noch leichter machen dürfte…
Schon bei den letzten Rezensionen habe ich betont, dass mich jede Folge der neuen Serie bis jetzt überrascht hat. Dies ist auch bei Episode 9: Kinder des Nichts nicht anders.
Worum geht es? Die Gefährten sind am Ende der letzten Episode mit dem Silbervogel zur Parallelerde geflohen, um sich dort vor einer Übermacht in Sicherheit zu bringen. Spätestens in dieser Folge wird dann klar, dass sie es gleich mit mehreren „alten Bekannten“ zu tun bekommen werden: Dem Übergegner „Das Nichts“, Zweistein und sogar Logar, dem Herrscher des Dunklen Imperiums.
Doch nichts ist, wie es scheint… Und das trifft in dieser Folge gleich mehrfach zu, denn das Nichts ist mittlerweile auch nicht mehr das, was es war. Insgesamt handelt es sich in dieser Episode um eine klassische „Erklärfolge“, die aber gelungen in eine äußere Episode eingefasst ist. Hier muss man Zauberstern Records ein ganz, ganz großes Kompliment machen: Durch die perfekte technische Umsetzung sackt der Spannungsbogen trotz langen Phasen der Informationsvermittlung niemals ab und das Abenteuer bleibt immer gut hörbar.
Wenn man meckern möchte, gibt es natürlich auch immer Potenzial. Was mir immer wieder auffällt, ist das „Verlorensein“ von General Forbett. Sagen wir es, wie es ist: Forbett war nie ein Schöngeist oder gar ein Intellektueller. Er war ein Hardliner, der zu cholerischen Ausbrüchen neigte, dennoch aber immer etwas zur Handlung beitrug. In den letzten Folgen begrenzte sich seine Rolle aber auf einen Stichwortgeber, der immer nur die gleichen Phrasen einwarf. Das ist schade und wird dem alten Haudegen wirklich nicht gerecht. Es kann aber wirklich damit zusammenhängen, dass die Sprecher einen echten Infodump zu verarbeiten haben und das auch wirklich nach Leibeskräften umsetzen. Ich bin gespannt, wie sich Forbetts Rolle in Zukunft entwickelt.
Ich wurde gut unterhalten, besonders weil ich einige Male „Krieg im Kopf“ hatte. Plötzlich tauchten mehrere Ebenen der Realität auf, die ich erstmal sortieren musste. Es tauchten auch Informationen auf, die sich plötzlich zu widersprechen schienen. Das gefällt mir persönlich extrem gut, lädt es doch den Hörer zu langen Überlegungen nach dem Hörspiel ein: Ist vielleicht am Ende alles doch völlig anders?
Außerdem ist da die Frage der Erwartungshaltung: Was erwarte ich 2021 von einem Jan Tenner-Hörspiel? Wir sind schon lange nicht mehr in den Achtzigern, die Sprecher haben sich weiterentwickelt, der Hörer ebenso und natürlich auch der Autor Kevin Hayes. Deshalb sollte man der neuen Serie den nötigen Raum finden, um sich selbst im Jetzt zu definieren.
Was den Beteiligten hervorragend gelingt, ist die Synthese zwischen den alten Folgen und etwas völlig Neuen. Das war und ist mir persönlich sehr wichtig, denn wenn ich Nostalgie pur will, kann ich ja (mal wieder) die alten Folgen hören.
Was mir als „Alt-Hörer“ natürlich schmerzlich bewusst wird, ist der Verlust von Klaus Miedel als Zweistein. Miedel ist einfach Zweistein, obwohl Helmut Gauss wirklich eine Topleistung abliefert. Er begnügt sich erfreulicherweise nicht mit einer Imitation oder Kopie, sondern interpretiert Zweistein auf eine ganz eigene Art und Weise, was durch die Parallelwelt möglich wird. Dennoch bleibt es für mich „fremd“, was aber wohl für alle Alt-Hörer zutreffen könnte.
Dem Hörspiel liegt wieder ein Comic bei, der ursprünglichen im YPS erschienen ist: Planet der Vogelmenschen. Ich habe diesen Comic als Kind gelesen, deshalb ist das natürlich nochmal ein großer Bonuspunkt für dieses Hörspiel.
Ich bin gespannt, wie es in Folge 10 „Wächter der Zeiten“ weitergehen wird. Allein der Titel deutet ja an, dass es hier ziemlich drunter und drüber gehen könnte und das Tenner-Versum vielleicht nochmal so richtig auf den Kopf gestellt wird!
Schon in meiner letzten Rezension hatte ich betont, dass die neuen Folgen immer wieder zu überraschen wissen. Handelte es sich bei der letzten Folge um einen Actionplot mit einer gehörigen Prise psychologischen Tiefgang, funktioniert Folge 8 wie eine Art Klammer, die gehörigen Drive in die übergeordnete Rahmenhandlung der neuen Serie bringt. Gleichzeitig verbindet dieses Abenteuer die Classic Serie mit Der neue Superheld.
In der Gegenwart überschlagen sich die Ereignisse: Cryona erscheint Jan Tenner senior und will ihm wichtige Hinweise geben. Gleichzeitig möchte Ostland Tatsachen schaffen und startet einen verheerenden Atomschlag gegen Westland.
Der Zuhörer erfährt weiterhin, was nun genau auf der Erde passiert ist: Es gab bereits mehrere Zivilisationen auf der Erde. Die erste dieser Zivilisationen startete seinerzeit ein Raumschiff mit dreihundert Personen an Bord und verging dann kurz darauf in einem verheerenden Atomkrieg. Es folgte eine zweite Hochkultur namens Terrania. Doch auch diese Hochkultur drohte zu scheitern und konnte nur durch das Eingreifen der Nachfahren der frühen Astronauten vor dem Schicksal der ersten Hochkultur bewahrt werden.
Als ob das alles nicht genug wäre, wird nun auch ein gigantisches Raumschiff geortet, das Kurs auf die Erde gesetzt hat. An Dramatik fehlt es auch in Folge 8 keinesfalls!
Zum Schluss erfährt der Zuhörer dann auch, mit welchem Gegenspieler Professor Futura und Co. es nun wirklich zu tun haben. Das ist natürlich ein richtig übler „Bursche“, der den Hörern der Jan Tenner Classic Serie natürlich bestens vertraut ist. Da ich nicht zu viel spoilern möchte, verrate ich das an dieser Stelle aber nicht.
Dem Autor Kevin Hayes ist es zu verdanken, dass Folge 8 nicht zum reinen Infodump mutiert ist. Es werden viele Informationen vermittelt, aber das geschieht nicht schulmeisterlich dozierend und ist auch für Neu-Hörer absolut verständlich.
Hat mir in der letzten Folge besonders Lutz Riedel gut gefallen, kann ich in dieser Folge keinen besonders herausstechenden Sprecher benennen. Das ist aber schlicht und einfach damit zu erklären, dass die Gesprächsanteile sehr ausgewogen und deshalb gut miteinander verwoben sind. An einigen Passagen schrammt Thomas Kästner als General Forbett knapp am Overacting vorbei. Das ist aber durchaus auch der durchaus etwas speziellen Rolle des Offiziers geschuldet. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn der cholerische Haudegen in Zukunft mal etwas mehr Raum bekäme und uns mehr von sich zeigen könnte.
Abschließend muss man sagen, dass diese Folge besonders interessant für Alt-Hörer ist und sicherlich dazu führen wird, dass einige Leute wieder ihre Kassetten heraus kramen werden. Als besonderes Goody liegt der CD der Mini-Comic Zweisteins Falle bei, worüber ich mich wieder besonders gefreut habe. Kurz und gut: Ich bin voll zufriedengestellt und freue mich auf die nächste Folge!
Ich habe sehnsüchtig darauf gewartet, nun ist die zweite Staffel von Jan Tenner Der neue Superheld erhältlich. Nachdem mich die erste Staffel restlos begeistert (und mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen) hat, konnte ich das kaum erwarten. Kevin Hayes und dem Team von Zauberstern-Records ist ein erfolgreicher Reboot der Kultserie aus den Achtzigern gelungen!
Schatten über Westland schließt nahtlos an die Ereignisse von Folge 6 In der Hölle von Ostland an: Der „alte“ Jan Tenner wurde von einem Teleporter nach Ostland entführt und wurde umgedreht. Er ist nun der stolze Erste Krieger des Herrschers Ling Furiosa und soll den Triumph Ostlands sichern. Aus diesem Grund wird eine Flucht aus Ostland inszeniert, damit Jan Tenner eine heimtückische Mission in seiner Heimat durchführen kann. Selbstverständlich ist auch die zwielichtige Cryona mit von der Partie, die in Folge 6 als große Retterin von Futura und Co. aufgetreten ist. In dieser Folge wird aber klar, dass sie eigene Pläne verfolgt und nicht unbedingt zur guten Seite gehört.
Technisch ist das Abenteuer absolut hochwertig produziert. Soundeffekte, Musik und Sprecher agieren auf sehr hohem Niveau und durch die erstklassigen Synthesizer-Stücke hört es sich definitiv nach Jan Tenner an – ohne dabei in irgendeiner Form altbacken zu wirken.
Für mich dominieren in dieser Folge Lutz Riedel (Jan Tenner) und Till Hagen (Erzähler), die wirklich perfekte Arbeit abliefern. Riedel hat mich an einigen Stellen sogar richtig verwirrt, was aber seiner extremen Leistung als Sprecher zu verdanken ist, und nicht an etwaigen Logikfehlern des Scripts.
Worüber ich mich besonders freue, ist das Worldbuilding von Kevin Hayes. Der übergeordnete Faden über das Weltreich Terranien, das sich vor über 500 Jahren in Westland und Ostland dividiert hat, ist eine mehr als gelungene Idee. Bisher galt Westland ja als moralisch überlegen, aber weshalb wissen die Menschen nichts über die Historie? In einem Dialog wird auch ein gewisser Albert Einstein erwähnt, der auch in der Welt von Jan Tenner bekannt ist. Man darf also gespannt sein, was es da noch für Parallelen zu unserer Welt geben wird.
Schatten über Westland überrascht dieses Mal mit einem sehr flotten Action-Plot, der zusätzlich durch die innere Zerissenheit von Jan Tenner/Lutz Riedel etwas Tiefe bekommt. Erneut verlässt man sich nicht auf ein „Schema F“, sondern bietet dem Hörer spannende Unterhaltung. Gemeinerweise endet die Episode wieder mit einem spannenden Clifhanger…
Als besonderes Gimmick liegt der CD der Comic „Kurs auf Wega 5“ bei, der seinerzeit im YPS erschien und für Fans der Serie ein echtes Geschenk ist. Kurz: Kaufen, hören, Spaß haben!
Gestern Abend habe ich mir Folge 6 der ersten Staffel aus der neuen Jan Tenner-Serie angehört. Wie ich das ja schon bei der Rezension
zu Folge 5 geschrieben hatte, „lebt“ der Kosmos der neuen Serie nun definitiv
aus sich selbst hinaus. Nun sogar so sehr, dass sich eine richtige Eigendynamik
bemerkbar macht und den Hörer mit sich reißt!
Worum geht es? Jan Tenner Senior wird von einem Mann
entführt, der ein Teleporter ist, also ohne Zeitverlust sogar längste Distanzen
mit schierer Willenskraft zurücklegen kann. Wo die Reise für Jan hingeht?
Natürlich ins sagenumwobene Ostland, wie der Titel des Hörspiels schon
andeutet. Und es wird eine wirklich höllische Reise …
Mir hat jede einzelne Episode dieser Staffel gut gefallen,
aber Folge 6 ist für mich der definitive Höhepunkt gewesen. Auch wenn es
abgeschmackt kling, aber hier hat sich die neue Serie definitiv von den alten
Serien erfolgreich „emanzipiert“ und ist genau dort, wo sie hingehört: Genau
auf den Punkt!
Der Autor Kevin Hayes bohrt richtig dicke Bretter, indem er
sogar die ganze bisherige Welt in Frage stellt: Gibt es nicht nur im
Zusammenhang mit Ostland ein Geheimnis, sondern sogar auch hinter Westland?
Mit dieser Frage wirft er eine alte Frage neu auf, die ich
mir schon öfter gestellt habe: Wo und wann spielt die Serie Jan Tenner eigentlich?
Ein Westland hat es niemals gegeben, aber der Planet auf dem unsere Freunde
leben, heißt doch Erde? In diesem Zusammenhang ist es auch spannend, dass die
Grenze zu Ostland nicht einfach der Atlantik zu sein scheint, sondern auch
durch die Sahara verläuft. Es scheint ein kleines Detail zu sein, aber es gibt
der Welt dieser Serie nochmal mehr Pepp!
Völlig „unverschämter Weise“ endet diese Folge mit einem
Cliffhanger, aber ganz ehrlich – würden wir es anders haben wollen? Ich für
meinen Teil muss sagen: Nein, niemals nicht. Das ist doch eben das Salz in der
Suppe!
War ich bisher vor allem Fan der Jan Tenner-Classic Serie,
bin ich jetzt auch Fan der neuen Serie. Dies gilt auch, wenn ich durchaus etwas
anderes gemacht hätte – aber hey: Dann wüsste ich ja schon vorher alle
Überraschungen, und könnte mich gar nicht mehr so wunderbar bei der Serie
entspannen.
Sehr schön fand ich auch die Anspielung auf K.H. Scheer,
einen der Gründerväter der Science Fiction-Serie Perry Rhodan.
Ob ich weiter am Ball bleibe? Dumme Frage! Und das nicht nur deshalb, weil das Treffen mit dem Ur-Bösewicht Professor Zweistein in die nächste Staffel verschoben wurde … Nein, ich will wissen, wie es weitergeht!
In Folge 4 der neuen Jan Tenner-Serie unternehmen unsere Freunde einen Übungsflug mit dem Silbervogel. Als sie diesen erfolgreich abgeschlossen haben, kommen sie jedoch nicht zuhause an, sondern auf einer Parallelwelt. Auf dieser Erde ist jedoch einiges anders, als es ansonsten im Jan Tenner-Kosmos ist: Freunde sind Feinde, Feinde sind Freunde. Worüber ich mich besonders gefreut habe, ist das Comeback des vielleicht genialsten Bösewichts in der Science Fiction: Professor Zweistein!
Aber nichts ist so, wie es zuerst scheint. Wirkt die Situation auf der Erde zuerst noch recht überschaubar, wird alles zunehmend komplexer und es taucht ein weiterer neuer, machtvoller Gegenspieler auf. Außerdem bekommen die Freunde Informationen, die das bisher Erlebte in ein völlig neues Licht rücken, und direkte Bezug auf einige offenen Fragen aus Folge 1 nehmen. Da kann man Kevin Hayes nur gratulieren, das war wirklich gutes Storytelling!
Bisher hat sich jede Folge der neuen Jan Tenner-Serie sehr von den anderen unterschieden. Folge 1 war das Bindeglied zur Classic-Serie und konnte mit spannender Action aufwarten, Folge 2 erzeugte Gruselstimmung, Folge 3 baute auf einem stimmungsvollen Actionplot und Folge 4 lässt die Charaktere spannend miteinander interagieren, um ein Problem zu lösen. So kommt garantiert keine Langeweile beim Hörer auf. Außerdem wird durch die Querverweise auf z.B. Ostland auch effizientes Worldbuilding betrieben. Mit Folge 4 hat die neue Serie allerspätestens alles bisher Dagewesene hinter sich gelassen und zeigt dem Hörer einen eigenständigen Kosmos, den es zu durchstreifen gilt.
Durch die „Doppelrollen“ der Sprecher in der Parallelwelt könnte es zu Verwechselungen kommen, aber die Sprecher agieren auf so hohem Niveau und exakt auf den Punkt, das dies niemals bei mir passiert war. Das liegt aber sicherlich auch an der gekonnten Regiearbeit von Simeon Hrissomallis, die diese Folge sehr gut strukturiert hat.
Dass der Leone Zagor jetzt etwas mehr in den Mittelpunkt der Handlung rückt, gefällt mir sehr gut. Dieses Volk war ja zeitweise der Hauptgegner in der Classic-Reihe. Deshalb würde ich gerne mehr über die Geschicke der Leonen erfahren, aber wer weiß … Vielleicht werden wir das ja noch erfahren!
Das also ist Folge 3 der neuen „Jan Tenner“ Serie. Vor dem Hören war ich gespannt, ob die offenen Fragen der ersten Folge aufgegriffen werden. Dies kann ich vorwegnehmen: Nein, es geht in dieser Folge noch nicht um den geheimnisvollen Gegner und auch nicht um die Frage, was mit Professor Futura, Tanja und General Forbett in den letzten 30 Jahren passiert ist.
Nach der sehr düsteren Folge 2 „Der lautlose Tod“ präsentiert uns Kevin Hayes hier einmal mehr seine Vielseitigkeit, indem er uns eine herrlich schöne Action-Geschichte präsentiert. Damit hatte ich nicht gerechnet und war dementsprechend positiv überrascht.
Wer jetzt aber glaubt, dass Folge 3 ein reiner „Fall der Woche“ ist, der irrt gewaltig. Zuerst geht es um einen Angriff auf das bestens gesicherte Labor von Professor Futura. Dieser wird atmosphärisch sehr dicht erzählt und kann absolut fesseln. Der Clou ist jedoch, dass in dieser Folge ein neuer Bösewicht eingeführt ist, der durchaus das Zeug zum Erben von Professor Zweistein haben könnte: Professor Benjamin Brain, der in dieser Folge seine Metamorphose zum „Hirn“ durchmacht. Ich denke, von diesem Herrn werden wir aber durchaus noch mehr hören …
Ich persönlich freue mich besonders auf das Thema „Ostland“, denn in Folge 3 werden Nägel mit Köpfen gemacht und das Gegenstück zu Westland spielt zum ersten Mal eine gewichtigere Rolle.
Sehr positiv fand ich auch den Bezug auf die Geschehnisse aus Folge 2, denn die Ewana spielen bei dem Angriff auf das Institut eine sehr wichtige Rolle.
Technisch gesehen gibt es auch absolut nichts zu meckern. Für meinen Geschmack hätte es aber gerne noch etwas mehr Synthieeinlagen geben dürfen. Die Sprecher machen allesamt einen sehr guten Job, wobei ich erneut die Leistung von Lara (Sarah Riedel) hervorheben muss, die zukünftig gerne mehr Raum haben darf.
Ich bin erneut rundherum zufrieden und hatte eine wirklich schöne Stunde und freue mich auf weitere Abenteuer.
Nach dem fulminanten Einstieg in die neue Serie waren meine
Erwartungen natürlich groß. Das ist aber gefährlich, denn wenn die eigenen
Erwartungen nicht erfüllt werden, tritt schnell Frustration ein und man ist zu
einer sehr subjektiven Bewertung geneigt. Ich habe mich aber um eine möglichst
objektive Sichtweise bemüht und glaube,
dass mir das auch gelungen ist.
Worum geht es? Zwei Angestellte des Instituts von Professor
Futura machen einen Angelausflug. Da einer der beiden Männer nicht ohne einen
großen Fang zurückkehren möchte, hat er ganz besondere Würmer mit zum Angeln
genommen. Er eröffnet seinem nichtsahnenden Kollegen, dass er die Würmer
bewusst im Institut einer neuartigen Strahlung ausgesetzt hat. Die Würmer zeigen
nun ein besonderes Wachstum und scheinen sich auch in Windeseile zu vermehren.
Doch die Tiere haben auch an ihrem Erschaffer ein gesteigertes Interesse. Sie
klettern an seiner Kleidung hoch bis zu seinem Hals, und verschwinden dann
sogar im Ohr des Unglücklichen. Eine eiligst herbeigerufene Ambulanz kann dann
aber nur noch den Tod des Mannes feststellen …
Aus diesem Anfang entwickelt der Autor Kevin Hayes dann ein
wirklich beklemmendes Szenario, dass Erinnerungen an „Outbreak“, „Alien“ aber
auch „Die Fliege“ wach werden lässt. Dabei werden aber in keinem Moment die
Grenzen des guten Geschmacks verletzt, so dass man zwar durchaus einen wohligen
Grusel verspürt, aber niemals den blanken Horror. Die Art und Weise wie das
geschieht, beruht natürlich auf dem besonderen Können des Autors, der auf einen
sehr großen Erfahrungsschatz zurückblicken kann. Selbstverständlich ist daran
aber auch die tolle Umsetzung des Hörspiels beteiligt, die gänzlich auf billige
Schockeffekte verzichtet. Auf diese Weise wird das Hören niemals langweilig,
aber z.B. auch für Kinder nicht zu extrem. Besonders erwähnenswert ist auch das
Ende des Hörspiels, das mich persönlich wirklich positiv überrascht hat.
In dieser Folge sticht für mich Lutz Riedel als ziemlich
angeschlagener Jan Tenner senior hervor, der eine wirklich tolle Leistung
abgibt. Sein Zwiegespräch mit den Ewana und sein abdriften in den zeitweiligen
Wahnsinn sind mehr als nur hörenswert. An dieser Stelle muss aber auch Sarah
Riedel als toughe Lara Tenner erwähnt werden, die in ihren relativ kurzen
Auftritten als echte Powerfrau glänzt. Hier wünsche ich mir für die Zukunft
mehr Raum für diese interessante Stimme!
Ein Übriges tun die wirklich schönen Synthie-Einlagen, die auf den Punkt die
richtige Länge haben und so stimmig in das Hörspiel passen. Das ich Till Hagen
überaus mag, habe ich ja schon bei der Rezension zu Episode 1 betont, für mich
gehört er als Sprecher schon jetzt untrennbar zur neuen Serie hinzu.
Abschließend sei noch bemerkt, dass dieses Abenteuer für
sich selbst steht und sich nicht auf die offenen Fragen von Episode 1 bezieht.
Das stellt für mich jedoch definitiv keinen Kritikpunkt dar, denn dies ist eine
durchaus bewährte Herangehensweise aus dem Heftromanbereich. Wenn die einzelnen
Abenteuer so schön umgesetzt werden wie hier, ist wirklich jede Episode ein
absoluter Gewinn und man sollte keine verpassen. Die Fans des Classic Hörspiels
kennen diese Technik sowieso schon, da sie dort ebenfalls Anwendung fand.
Nach Episode 2 kann man definitiv sagen: Die Serie läuft und man sollte dranbleiben. Dies trifft umso mehr zu, da es sich hier ja auch um eine Serie Made in Germany handelt. Während die meisten Netflix-Produktionen und sowieso jeder phantastische Kinofilm mittlerweile aus dem englischsprachigen Teil der Welt kommen, floriert die deutsche Phantastik weiterhin. Auch das sollte man unterstützen, besonders wenn die Qualität einfach stimmt!
Ich wurde 1978 geboren und bin deshalb wohl ein Kind der 80er Jahre. Meine Kindheit war geprägt von den Masters of the Universe, dem C64, aber auch sehr vielen Büchern UND Hörspielen.
Neben den Einstiegsdrogen „Benjamin Blümchen“ und „Flitze Feuerzahn“ waren es besonders zwei Serien, die bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen haben: „Die drei ???“ und „Jan Tenner“. Während „Die drei ???“ ununterbrochen und mit großem Erfolg laufen, ist es um „Jan Tenner“ ruhig geworden. Die Serie endete offiziell 1989 (ich war damals 11 und unfassbar traurig) und wurde erst 2000 mit einer letzten Folge abgeschlossen.
Heute schreiben wir 2019, ich bin demnach 41 und mein kleiner Sohn hat gerade „Benjamin Blümchen“ für sich entdeckt. Just zu diesem Zeitpunkt erscheint das Hörspiel „Ein neuer Anfang“ als Nummer 1 einer neuen „Jan Tenner“-Serie. Was blieb mir da schon anderes übrig, als sofort einzusteigen?
Ich habe meine Erwartungen an die neue Serie bewusst etwas heruntergeschraubt. „Jan Tenner“ ist für mich natürlich ein Stück Kindheit, also extrem positiv besetzt. Das muss ich bei meiner Rezension einfach berücksichtigen, sonst kann daraus keine faire Beurteilung erfolgen. Also habe ich „Ein neuer Anfang“ in meinen CD-Player eingelegt und mir eine Stunde Freizeit gegönnt. Soviel möchte ich schon jetzt verraten: Ich habe es definitiv nicht bereut!
Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte mich das Hörspiel bereits bei den ersten Klängen des Synthesizer –Soundtracks um den Finger gewickelt. Ich bin kein Musiker und generell eher der Welt der Schrift zugewandt, aber für mich hörte sich das ziemlich nach dem originalen Soundtrack an. Vielleicht wurde er minimal aktualisiert, da bin ich mir aber nicht sicher. Generell wurde das Hörspiel extrem sauber und aufwendig produziert. Alle Einsätze sind auf den Punkt, der Pegel befindet sich auf einem einheitlichen Niveau und es wurden ausschließlich professionelle Sprecher ausgewählt, was sich am Ende nur noch mit „Kino für die Ohren“ beschreiben lässt!
Ich habe mich dabei besonders über Till Hagen gefreut, den ich als „Dr. Templeton“ in der (leider unvollendeten) Hörspielserie „Edgar Allan Poe“ von LPL kennen und „hassen“ gelernt habe. In Deutschland ist Till Hagen wahrscheinlich deshalb bekannt, da er die deutsche Stimme Kevin Spacey ist. Aber das ist natürlich nur bedingt wahr, denn ich verschweige gerade Lutz Riedel und Marianne Groß als DAS Highlight. Bei diesen Sprechern handelt es sich nämlich um die Originalstimmen von Jan Tenner und Laura aus der alten Serie!
Inhaltlich werde ich nicht zu viel verraten, da ich niemanden den Genuss dieses wirklich gelungenen Hörspiels verderben möchte. Deshalb nur so viel: Westland erlebt nach dem Friedensvertrag mit den Leonen eine Phase der Prosperität. Nur Ostland schottet sich unter einem Energieschirm ab und ist nicht zur internationalen Kooperation bereit. Eines Tages werden General Forbett, Laura und Jan Tenner durch die dringliche Bitte von Professor Futura in sein Institut gerufen. Forbett kommt vor Jan und Laura im Institut an, als sich dort seltsame Dinge ereignen. Da Laura und Jan im Verkehr festhängen, rufen sie im Institut an und haben plötzlich Mimo in der Leitung, also den Bordcomputer des Silbervogels. Außerdem hören sie einen Schrei, der von Tanja, der früheren Assistentin von Professor Futura ausgestoßen wurde. Die Assistentin wurde einst bei einem Experiment lebensgefährlich verletzt und daraufhin vom Professor eingefroren. Doch dann nehmen die Dinge ihren Lauf und eine vernichtende Explosion zerreißt das Labor. Professor Futura, General Forbett und Tanja werde daraufhin für Tod erklärt. Nur Mimo hat die Explosion unbeschadet in einem Stasis-Feld überlebt. Mehr möchte ich aber wirklich nicht verraten, da jeder Interessierte sich das Hörspiel selbst gönnen sollte!
Aber dennoch habe ich noch nicht alles gesagt. Das Hörspiel trägt den Titel „Ein neuer Anfang“ und ich muss gestehen, es hätte keinen besseren Titel geben können. Zauberstern Records ist es gelungen, die Serie ins Jetzt zu holen. Das gelingt durch einen erzählerischen Kniff, den ich an dieser Stelle nicht verraten möchte. Ich will es aber abstrakt ausdrücken: Die Zeit ist eben auch nicht in Westland stehengeblieben, der Kosmos hat sich mit allen Protagonisten glaubhaft weiterentwickelt. Aber dies bedeutet auch, dass es natürlich nicht so weitergeht wie „früher“. Diesen Ansatz hat Zauberstern Records auch löblicherweise nicht verfolgt, deshalb beginnt die neue Serie auch konsequent mit Folge 1. Um allen Spekulationen zuvorzukommen: Nein, es handelt sich auch nicht um eine „Neo Jan Tenner“ Variante, wie dies z.B. bei „Perry Rhodan Neo“ gemacht wird. Die Idee dahinter ist eine Neuerzählung alter Abenteuer aus der heutigen Perspektive. Das gelingt bei „Perry Rhodan Neo“ sehr gut, aber im Fall von „Jan Tenner“ freue ich mich lieber auf wirklich neue Abenteuer. Dies schließt dann allerdings auch vielleicht einen neuen Protagonisten ein, der aber dem alten sehr „ähnlich“ ist. Diese Quadratur des Kreises schafft der Sprecher Florian Clyde auf fast geniale Art und Weise.
Die neuen Geschichten stammen übrigens von Kevin Hayes, der auch schon die Skripte für die Classic-Serie ab Episode 7 geschrieben hat. Deshalb kann ich als Nostalgiker getrost sagen: Man erkennt die Serie sofort wieder, auch wenn sie sich mit „Ein neuer Anfang“ wirklich von Grund auf neu erfunden hat. Besonders erwähnenswert finde ich, dass „Althörer“ und „Ersthörer“ gleichermaßen dabei auf ihre Kosten kommen. Alles dringend Notwendige erfährt der Hörer durch dezente Erklärungen im Hörspiel.
Ich habe mich mit Folge 1 wirklich gut amüsiert und vor allem „gleich wieder zu Hause gefühlt“. Das hat meiner Meinung nach vor allem mit der hervorragenden Arbeit des Regisseurs Simeon Hrissomalis, den tollen Sprechern, dem Skript von Kevin Hayes und der stimmungsvollen Soundkulisse zu tun. KIDDINX hat mit Zauberstern Records einfach einen sehr professionellen Partner gefunden, der respektvoll mit der Classic-Serie umgeht und ganz toll performt!
Dennoch gibt es für mich auch einen Wehrmutstropfen. Mir ist als Kind vor allem auch Heinz Giese als bärbeißiger General Forbett in Erinnerung geblieben. Leider ist Heinz Giese aber bereits 2010 verstorben. Aber das liegt leider in der Natur des Menschen – sein Leben ist endlich.
Ob ich weiter dranbleiben werde? Aber natürlich! Ich bin
schon gespannt, um wen es sich bei dem
neuen Feind (jawohl, den gibt es auch) genau handelt, und wie man ihn besiegen
kann!